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— Die Farben der Sterne. —
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'hu 2SI>: a. Nach Christian Doppler (Salzburg 1803 — Venedig 1853;
Prof. math. et phys. Prag, Schemuitz und Wien) sind etwa 5 Zelmteile der
Sterne gelblich-weiss, 2 entschieden weiss, 2 orange und ein letzter Zehnteil
rot, blau, etc. — Vgl. auch „G. F. Chambers, A working Catalogue of Red
Stars (Monthly Not. 1887)“, wo 719 rötliche und rote Sterne aufgezählt sind,
■sowie eine Übersicht der betreffenden Litteratur gegeben wird. — b. So wurde
z. B. Sirius von den Alten zu den roten Sternen gezählt, von Seneca sogar
„rüther als Mars“ bezeichnet, während ihn schon die arabischen Astronomen
nicht mehr unter die roten Sterne einreihten und er jetzt den weissesten
gleichkömmt; so fand Charles Piazzi Smyth (Neapel 1819 geb.; Prof. astr. und
Dir. Edinburgh), dass der Doppelstern 95 Herculis aus einem roten und einem
grünen Sterne je 5. Grösse bestehe, während zu andern Zeiten W. Struve
(1832/3) und Sestini (1844/5 und 1856/8) beide Sterne als nahe unfarbig, und
namentlich als gleichfarbig, bezeichueten;-etc. — c. Vgl. „Doppler, Über das
farbige Licht der Doppelsterne und einiger anderer Gestirne des Himmels.
Prag 1842 in 4., — und: Gedanken über die Möglichkeit, die absoluten Ent
fernungen und absoluten Durchmesser der Fixsterne auf rein optischem Wege
zu bestimmen (Schriften der böhm. Ges. 1847)“. Er stützte sich dabei auf den
seither durch E. Mach in seinen Abhandlungen „Über die Änderung des Tones
und der Farbe durch Bewegungen (Wien. Sitz. 41 von 1860), — und: Beiträge
zur Doppler’schen Theorie der Ton- und Farbenänderung durch Bewegung.
Prag 1874 in 8.“ teils experimentell bewiesenen, teils weiter ausgebeuteten
Satz, dass sich der Ton verändert, wenn sich die Tonquelle in einer zur Ge
schwindigkeit des Schalles in endlichem Verhältnisse stehenden Geschwindig
keit bewegt. — d. Verschiebt sich also z. B. die Wasserstofflinie F des Sonnen
spektrums etwas gegen Violett hin, so kann geschlossen werden, dass sich die
betreffende Stelle der Sonne uns nähert, — und umgekehrt; ja es hat sich
Zöllners Vermutung, dass durch Vergleichung der Spektren der beiden Sonnen
ränder die Rotationszeit der Sonne ermittelt werden könne, bereits bewahr
heitet. — c. Vorläufig mag erwähnt werden, dass neben Doppler und Mach
auch Secchi, Zöllner und Fizeau die Priorität für diese Methode beanspruchten,
— dass Huggins, William Henry Mahoney Christie (Woolwich 1845 geb.; Astro-
nomer Royal), Vogel, etc., dieselbe schon mehrfach mit Erfolg anwaudten, —
und dass z. B. letzterer bei Sirius eine Verschiebung der Linien gegen Rot
nach wies, aus welcher zu schliessen war, dass sich dieser Stern gegenwärtig
per Sekunde um 6 Kilometer von der Erde entferne.
'¿SV. Die sog. neuen Sterne. — Am 11. November 1572
sah Tycho in der Cassiopeia einen vorher nie bemerkten, der Venus
an Grösse gleichkommenden, aber weissglanzenden Stern. Er ver
folgte denselben aufmerksam, fand im Laufe der folgenden Monate
die Position immer genau gleich, dagegen den Glanz rasch ab
nehmend, indem die Nova im Dezember kaum noch mit Jupiter zu ver
gleichen, im Februar und März 1573 zu einem Sterne erster Grösse
und etwas gelblich geworden war, im April und Mai nur noch etwa
in 2., im Juli und August in 3. Grösse glänzte, zu Anfang 1574
sogar nur 5. bis 6. Grösse mit saturnähnlichem bleifarbigem Lichte
erschien und im März wieder ganz unsichtbar wurde. Die früher