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— Die Zeitrechnung. —
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so ergebenden 12 x 12 -f 13 x 7 = 235 Monaten 125 voll und 110 leer zu neh
men, so dass der Cyklus 125 x 30 + 110 x 29 = G940 d erhielt, ferner im Mittel
wurde, das Jahr sich somit etwas verschlechterte, der Monat aber aller
dings erheblich verbesserte. — Da das Jahr damals allgemein zu 365 V4' 1 an
genommen wurde, so erschien der Meton’sche Cyklus wegen 36 5 74 X 19 =
G939 3 / 4 d um y 4 d zu lang, und dies brachte etwa 330 v. Chr. Kalippus auf den
Gedanken, eine Periode von 4x19 = 7G n vorzuschlagen, in welcher man je
einen Tag auszuschalten, d. h. einen der vollen Monate zu einem leeren zu
machen habe, wodurch
und damit wirklich praktisch ziemlich genügende Werte erhalten wurden. Als
daher Hipparch später vorschlug, die Kalippische Periode noch einmal zu ver
vierfachen und wieder einen Tag auszuschalten, wodurch die noch richtigem
Werte J = 365 d ,24671 (statt 365,24220) und M = 29 d ,53058 (statt 29,53059)
dargestellt worden wären, fand man es überflüssig, dies wirklich auszuführen.
— Sehr interessant ist es, dass beide Verbesserer den Takt hatten, die Gleich
setzung von 19 Jahren und 235 Monaten nicht anzutasten; denn da
so ist in der That 19 / 235 eine ganz vorzügliche Annäherung. Übrigens kommen
in der Eeihe der Näherungsbrüche auch die 7ia> %5 1111 d 8 / 99 vor, welche den
drei ersten Annäherungen entsprechen. — Der Meton’sche Cyklus stimmt mit
der Periode Tschong überein, welche nach den einen Historikern schon um
2620 v. Chr. durch Hoang-ti in China eingeführt, nach andern dagegen erst
viel später aus Griechenland importiert wurde. Wenn es jedoch richtig ist,
dass schon die Chaldäer auf 600 Jahre 7421 Monde rechneten, so dürfte man, da,
wegen 600 x 235 = 141000 und 7421 X 19 = 140999, sehr nahe 600 : 7421 =
19 : 235 ist, auch mutmassen, es stehe sowohl der Meton’sche Cyklus als der
Tschong der Chinesen mit jener chaldäischen Errungenschaft in Beziehung. —
d. Der Name goldene Zahl (numerus aureus, nombre d’or) rührt nach den
einen davon her, dass der Meton’sche Cyklus am Minerva-Tempel in Athen mit
goldenen Lettern an schwarzem Marmor aufgezeichnet worden war, — nach
andern von der Gewohnheit der Mönche, dieselbe in ihren Kalendarien um
ihrer Wichtigkeit willen mit Gold aufzutragen.
303. Die Zeitrechnung der Mohammedaner und Juden.
— Die Mohammedaner und Juden halten sich noch jetzt an das
ursprüngliche Mondjahr mit seinen 12 abwechselnd vollen und leeren
Monaten“, — jedoch mit dem Unterschiede, dass erstere mit dem
entsprechenden Jahre von 354 Tagen ohne jede Rücksicht auf den
Sonnenlauf fortrechnen, also einen beweglichen Jahresanfang haben
und nur insoweit einzelne Schalttage anwenden, als es nötig ist,
um die Monattage gegenüber den Mondphasen festzuhalten—
während letztere nicht nur Schaltmonate haben, um auch den Jahres
anfang an eine bestimmte Jahreszeit zu knüpfen, sondern überdies
29,53059
365,24220