Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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Die ersten Messungen. 
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lf6. Die Sterncoordinaten. — Die bis jetzt (162) zur 
Bestimmung der Lage eines Sternes benutzten Horizontcoordinaten h 
und w gelten offenbar nur für einen bestimmten Ort und Moment 
und fixieren nicht die Lage am Himmelsgewölbe. Zu letzterm Zwecke 
wurden etwas später Equatorcoordinaten eingeführt, d. h. man bezog 
sich auf den zur Weltaxe senkrechten Hauptkreis, den sog. Equator, 
als Axe, und einen festen Punkt desselben, gewöhnlich den bald 
(191) näher zu definierenden Frühlingspunkt, als Anfangspunkt, — 
wobei der zur Poldistanz p komplementäre Abstand des Sternes vom 
Equator, die sog. Deklination D oder d, als Ordinate eingeführt 
wurde, der Abstand des Anfangspunktes vom Deklinationskreise des 
Sternes aber, die sog. Rektascension M oder a, als Abscisse: Erstere 
wird, entsprechend der Höhe, vom Equator aus nach Nord und Süd 
in + und — bis 90° fortgezählt, — letztere dagegen vom Anfangs 
punkte aus, in entgegengesetztem Sinne zur täglichen Bewegung 
und zum Azimute, bis 360° oder 24 h . Der 'Deklinationskreis des 
Frühlingspunktes wird (191) Kolur der Nachtgleichen genannt, und 
sein Winkel mit dem Meridiane, oder also der Stundenwinkel des 
Friifilingspunktes, ist als Sternzeit t eingeführt worden, so dass sich 
somit Rektascension und Stundenwinkel eines Gestirnes immer zur 
Sternzeit ergänzen, oder die Gleichheiten 
t — — a —|— s s — t a a — t s 1 
bestehen a . 
Zu 156: a. Schon Timocharis und Aristyll verglichen einzelne Sterne mit 
den Equinoktialpunkten; aber in unserm Sinne 
scheint erst Hipparch eigentliche Sterncoordi 
naten , und namentlich den Frühlingspunkt 
als Anfangspunkt der Coordinaten eingeführt 
zu haben. — Es ist beizufügen, dass somit 
Sternzeit und Polhöhe auch Rektascension 
und Deklination des Zenites vorstellen und 
erstere wohl aus diesem Grunde früher als 
„Ascensio recta medii coeli“ bezeichnet wurde. 
Endlich mag noch darauf aufmerksam ge 
macht werden, dass wegen 360 = 24 x 15 und 
60 = 4 x 15 die Relationen 
l h = 15° l m = 15' 1“ = 15“ 1° = 4 m 1' = 4‘ 2 
bestehen, mit deren Hilfe Bogen und Zeit sich sehr leicht ineinander Um 
setzen lassen. 
I??. Das Dreieck Pol-Zcnit-Stern. — Durch Anwendung 
der gewöhnlichen Beziehungen am Raumdreiecke (87—92) auf das 
Dreieck Pol-Zenit-Stern, in welchem der Winkel am Sterne ge 
wöhnlich als Variation v eingeführt wird, erhält man z. B. die 
Formeln 
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