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— Die Fixsterne und Wandelsterne. —
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Sterne auf einen Quadratgrad, — auf den von Argeiander und
Behrmann abgezählten Räumen aber 0,099 und 0,173, also im Mittel
aus beiden, nahe mit Houzeau übereinstimmend, 0,136 Sterne. —
Werden auch die teleskopischen Sterne einbezogen, so nimmt dann
allerdings die Anzahl auf Hunderttausende, ja bei Steigerung der
optischen Mittel bald in solchem Masse zu, dass von eigentlicher
Abzählung abstrahiert und zur Schätzung iibergegangen werden
muss, und es ist natürlich letztere, welche Wilh. Herschel zu der
Angabe führte, dass in seinem 20-füssigen Spiegelteleskope bei
20 Millionen Sterne, oder durchschnittlich an 500 Sterne per Quadrat
grad sichtbar sein möchten.
1S3. Die scheinbare Grösse. — Als erstes Mittel zur
Orientierung unter den Sternen kam schon bei den Griechen die
Klassifizierung nach dem Glanze, oder der sog. scheinbaren Grösse,
in Gebrauch : Sie teilten die von freiem Auge sichtbaren Sterne in
6 Grössenklassen, wobei die erste Klasse die hellsten, die sechste
die gerade noch wahrnehmbaren Sterne umfasste. So ist im Stern
verzeichnisse des Almagest jedem Sterne eine solche Grössennummer
beigefügt, und in dem von dem Perser Ai-Sufi im 10. Jahrhundert,
angelegten Sternverzeichnisse ist sogar auf diese Grössenbestimmung
bereits viele Sorgfalt verwendet". — Nach Erfindung des Fern
rohrs wurden sodann noch neue Klassen beigefügt, und zwar so,
dass etwa die 6 folgenden mit 6-füssigen Refraktoren bequem ge
sehen werden können, und wieder etwa die 6 folgenden bis zu den
kleinsten Sternen führen, welche in den lichtstärksten Fernrohren
der Neuzeit noch deutlich sichtbar sind. Überdies werden in allen
Klassen, nach dem Vorgänge von Al-Sfifi b , noch Zwischenstufen,
und zwar wohl am zweckmässigsten in der Weise eingeschaltet,
dass man einer Grössennummer noch die vorhergehende oder die
nachfolgende anhängt, je nachdem man verstärken oder schwächen
will ; so z. B. werden starke, mittlere oder schwache Sterne zweiter
Klasse mit 2.1, oder 2, oder 2.3 bezeichnet. Argelander hat sogar
(285) zu gewissen Zwecken für nötig erachtet, von einer Grössen
klasse zur nächsten mittelst 10 Stufen iiberzugehen °.
Xu 183: a. Hans Frederik Christian Schjellerup (Odense 1827 — Kopen
hagen 1887; erst Uhrmacher, dann Observ. Kopenhagen) hat sich das Ver
dienst erworben, das Sternverzeichnis von Ai-Sufi unter dem Titel „Description
des étoiles fixes. St-Pétersbourg 1874 in 4.“ herauszugehen. Dasselbe wurde
jedoch schon früher mehrfach benutzt, und so sagt z. B. der etwa 4'/ 2 Jahr
hunderte später als Al-Süfi lebende Ulugh-Beg selbst, dass er von dessen
Grössenangaben Gebrauch gemacht habe. Wie Mädler (Gesch. I 104) auf
letzteres gestützt fabeln konnte: „Durch den Araber Al-Süfi liess er den
Hipparch’schen Katalog auf seine Zeit reduciren“ ist unbegreiflich und hat