414 — Die Fixsterne und Wandelsterne. — 187
in der Lausitz 1600 — ebenda 1633; zuerst Gehilfe, dann auch Schwiegersohn
Keplers; Arzt und designierter Prof. math. Strassburg) im Drucke vollendeten
und zu Augsburg unter dem Titel „Coelum stellatum christianum“ ausgegebenen
Atlasses, wenig Anklang, wenn auch letzterer von einigen Kartenfabrikanten
(wie z. B. von Schenk und Falk in Amsterdam) als Kuriosum nachgebildet
wurde und wahrscheinlich die jetzt selten gewordene Schrift „Hier. Drexelius,
Zodiacus Christianus locupletatus. Coloniae Agripp. 1634 in 12.“ veranlasste.
Schillers Vorschlag, den 7 Wandelsternen der Alten von Saturn abwärts die
Namen: „Adam, Moses, Josua, Christus, Johannes der Täufer, Elias und
Maria“ beizulegen, ging vollends ungehört vorüber. — Fast gleichzeitig mit
Schiller sprach auch Wilhelm Schickard (Herrenberg in Wiirtemberg 1592 —
Tübingen 1635; Diacon zu Nürtingen, dann Prof. math. et hebr. Tübingen) in
seinem „Astroscopium. Tubingse 1623 in 12. (Noch später, z. B. Stuttgart 1698)“
aus, man könnte bei den Sternbildern „biblische Gedanken“ haben, und G. Pli.
Harsdörffer stimmte sodann 1651 in seinen „Deliciae (II 275)“ dieser Ansicht
ebenfalls bei: So z. B. wollten sie die Zwillinge in Esau und Jakob, das Haar
der Berenice in dasjenige Absalons, Orion in Josua, Perseus mit dem Medusen
haupte in David mit dem Kopfe Goliaths, Cassiopeia in Bathseba, etc., um
wandeln. Auch diese Modifikation wurde jedoch mit Recht abgelehnt. — Der
sonderbare Vorschlag endlich, welchen Erhard Weigel in einem Anhänge zu
seiner „Sphaerica. Jenae 1688 in 8.“ machte und mehrfach auf kolossalen Globen
ausführte, nämlich die Sternbilder durch die Wappen der Fürsten, Länder und
Städte zu ersetzen, d. h. einen sog. „heraldischen“ Himmel einzuführen, fand
begreiflicherweise noch weniger Beifall, und es ist nur der Kuriosität wegen
anzuführen, dass man noch gegenwärtig im Museum zu Kassel einen „Himmels
globus von getriebenem Silber von Prof. Weigel in Jena 1699 (Durchrn. 0"’,36)“
sieht, auf welchem solche Wappen angebracht sind. — b. Dass die neuere
Zeit bei bildlichen Darstellungen des Sternhimmels, im Gegensätze zu früher,
die Sterne als Hauptsache behandelt und die Bilder nur in leichten Umrissen
beifügt, — bei Detailkarten letztere sogar ganz weglässt, — ist natürlich
nur zu loben; aber man soll auch da das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
ISS. Die Bezeichnung' der Sterne. — Um die einzelnen
der einem Sternbilde zugeteilten Sterne noch leichter von einander
zu unterscheiden, fügte Ptolemäus im Almagest ihren Coordinaten
und scheinbaren Grössen noch Beschreibungen der Lage im Bilde
hei, was bei sternreiclien Bildern zu Weitläufigkeiten, und wegen
Ermanglung fester Figuren sogar häufig zu Missverständnissen
führte“. Dennoch wurde dieses Verfahren mehr als ein Jahrtausend
beibehalten; ja als etwas vor der Mitte des 16. Jahrhunderts Pic
colomini den praktischen Vorschlag machte, jedem Sterne eines
Bildes einen Buchstaben beizulegen und sodann Bild und Buchstabe
zur Bezeichnung desselben zu verwenden'', wurde er kaum be
achtet. Erst als zu Anfang des 17. Jahrhunderts Bayer einen ana
logen Vorschlag machte c , bürgerte sich die ihm entsprechende, jetzt
allgemein gebräuchliche Sternbezeichnung, nach und nach ein.
Zu 188: a. So bezeichnete z. B. Ptolemäus den später „Aldebaran“ ge
nannten Stern als denjenigen, der im südlichen Auge des Stieres stehe, —