Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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Passagenprisma, Sonnensextant und verwandte Instrumente. — 
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sind, neben dem bereits (164) besprochenen Gnomone und einigen 
ebenso den Eintritt des wahren Mittags ergebenden Apparaten, 
unter welchen besonders das sog. Passagenprisma ° hervorzuheben 
ist, namentlich diejenigen zu erwähnen, welche aus der momentanen 
Sonnenhöhe auf dieselbe schliessen lassen 7 ', — sei es dass man, 
wie bei dem sog. Sonnensextanten c , dieselbe wirklich misst und 
daraus durch Rechnung, oder mit Hilfe von eigens erstellten Tafeln 
und Netzen, auf den Stundenwinkel der Sonne schliesst, — sei es 
dass, wie z. B. bei dem sog. Horoskope a , unmittelbar nach Ein 
stellung auf die Sonne deren Stundenwinkel abgelesen werden kann. 
— Einige andere Hilfsmittel werden unter den folgenden Nummern 
einlässlich behandelt werden. 
'Lu 194: ff. Das durch Steinheil (vgl. A. N. 509 von 1846) erfundene 
Passagenprisma beruht auf folgendem, schon 1821 durch Amici (vgl. Mein. Soc. 
dei XL, Vol. 19) zu ähnlichem Zwecke benutzten Principe: Wenn von zwei 
Parallelstrahlen der eine durch ein gleichschenkliges 
Prisma aufgefangen wird, so verlässt er, da gleichen y 
notwendig auch gleiche « und gleiche ß entsprechen, 
dasselbe so, dass er mit seiner ursprünglichen Richtung 
den Winkel 
cp = 180 0 — 2 8 i 
bildet, sich für ß — 0 somit cp — 180° oder S' || S er- 
giebt. Wird daher ein Fernrohr so mit einem Prisma 
verbunden, dass in ersteres von einem fernen leuch 
tenden Punkte sowohl direkte als durch das Prisma 
abgelenkte Strahlen eintreten können, — sodann dieser Apparat so aufgestellt, 
dass die Basisehene des Prismas internen Vertikal fällt, — und nun abge 
wartet bis sich ein Gestirn letzterm nähert, so wird man zwei Bildchen sehen, 
welche sich gegen einander bewegen, bis sie sich am Ende für /9 = 0, d. h. 
beim Durchgänge durch den Vertikal, decken, um dann sofort wieder aus 
einander zu gehen. Fällt der Vertikal mit dem Meridiane zusammen, so wird 
die Beobachtung des Deekens (oder bei der Sonne noch besser diejenige der 
beiden Berührungen) die Culminationszeit des Gestirnes geben, — und durch 
Beobachtung der Deckungsmomente von zwei in Deklination wesentlich ver 
schiedenen Sternen wird sich sogar untersuchen lassen, ob man das Instru 
mentchen wirklich in den Meridian gebracht hat, da in letzterm Falle die 
erhaltene Zeitdifferenz notwendig genau mit dem Rektascensionsunterschiede 
übereinstimmen muss. Bei sorgfältiger Behandlung kann, wie die Erfahrung 
zeigt, die Culmination der Sonne, und damit die wahre Zeit, bis auf '/./ genau 
erhalten Averden. — Für ein schon etwas früher durch Edward J. Dent (1800? — 
London 1853; Uhrmacher in London) nach verwandten Principien unter dem 
Namen Dipleidoskop nach den 1843 (vgl. Abridgements) patentierten Ideen von 
James Mackenzie Bloxam erstelltes, und sodann durch Plössl verbessertes, aber 
vom Passagenprisma überholtes Instrumentchen, vgl. „Dent, On the Dipleido- 
scope. London 1844 in 8. (4. ed. 1845), und: Heinen, Das Dipleidoskop. Düssel 
dorf 1847 in 8.“, auch Ilandb. d. Math. 352. — b. Entsprechend sehen die Orien 
talen, wie weit ihr Schatten reicht, — schreiten ihn ab, — und schliessen daraus
	        
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