Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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Die Pixsterne und Wandelsterne. — 
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und hieraus durch Elimination von s 
y 2 • Co 2 p -j- x 2 • k 2 + x h Si 2 -j- h 2 • Co (9 -f- p) Co (9 — p) = 0 
wo k 2 = Si (9 + p) Si (9 — p) 
Es ist also die gesuchte Kurve eine Linie 2. Grades, und zwar fallen (73) 
Axe und Mittelpunkt in die Mittagslinie, während 
g= —4k 2 Co 2 p A = — ~ • Siijp • Co 9 a= ^ • Si p- Co p 6 = J* • Sip 14 
Es wird also g nur für 9 — p zu Null, nur für 9 > p negativ, d. h. es kann 
die Schattenkurve nur im Sommer, und auch da nur in der kalten Zone, eine 
Parabel oder Ellipse werden, — im allgemeinen ist sie eine Hyperbel, deren 
Scheitel um q = A — a = h • Ct (p — 9) 15 
vom Fusspunkte des Stabes nach Norden abliegt. Zur Zeit der Equinoktien 
(p s= 90°) wird et = 0 und q = A = h • Tg 9, d. h. die Schattenkurve eine 
zur Linie 0 W parallele Gerade. — Stellt man 
anstatt dem Stabe h ein rechtwinkliges Dreieck 
der Kathete h und des Winkels 9 auf, so wirft 
dieses einen dreieckigen Schatten, dessen Spitze 
noch die frühere Hyperbel beschreibt, während 
rr / m <3- - , Si s • Co d 
& 0 v Si w‘ • Co z 
ist. Ein hübsches Exemplar einer solchen, ge- 
wissermassen Gnomon und Polos vereinigenden 
Uhr, bei welchem überdies neben der gewöhnlichen Stunde (entsprechend wie 
bei Bion Tab. 25 Fig. 1) auch noch die „Hora ab ortem Solis (die babylonische 
Stunde)“ und die „Hora ab occasum Solis (die italienische Stunde)“ angemerkt 
ist, besitzt das Museum in St. Gallen: Es zeigt die Inschrift „Isaac Kieming 
1576“, rührt also wohl von demselben Meister her, von welchem die k. k. 
Ambraser Sammlung in Wien eine Sonnenuhr mit der Aufschrift „Isaac Kiening 
pictor Ilnensis me fecit 1569“ besitzt. — In der heissen Zone kann für die 
Sonne p < 90 0 —9 werden, also dieselbe zur Elongation kommen, und in 
diesem Falle (zu welchem durch Neigen des Auffangsbrettes auch unter liöhern 
Breiten ein Analogon geschaffen werden kann) wird vor der östlichen und 
nach der westlichen Elongation ein Zurückweichen des Schattens statthaben, 
welches schon von Nonius zur Erklärung der bekannten Angabe im 2. Buche 
der Könige (XX 9—11) benutzt werden wollte. — <7. Nachdem Regiomontan 
1474 und sodann wieder Stöffler 1518 in ihren Kalendarien je eine kurze An 
leitung zur Verfertigung von Sonnenuhren veröffentlicht hatten, begannen 
Orontius Finäus mit seiner Schrift „De sclaribus horologiis et quadrantibus 
libri IV. Paris 1531 in 4.“ und Sebastian Münster (Ingelheim in der Pfalz 1489 
— Basel 1552; Prof. hehr. Basel; vgl. Biofr. II) mit seiner „Compositio horo- 
logiorum. Basilese 1531 in 4. (2 ed. 1533), und: Fürmalung und künstlich Be 
schreibung der Horologien. Basel 1537 in lol.“ im Abendlande die eigentliche 
Fachlitteratur, und da die Schriften Münsters sich einer besonders starken 
Verbreitung erfreuten, so wurde derselbe vielfach als „Vater der Gnomonik“ 
bezeichnet. Von den folgenden Publikationen erwähne ich beispielsweise: „Job. 
Conrad Ulrner (Schaffhausen 1519 — ebenda 1600; Antistes in Schaffhausen), 
De horologiis sciotericis. Noribergse 1556 in fol., — Andreas Schoner (Nürn 
berg 1528 — Kassel? 1590; Sohn von Johannes Sch. in 63; einige Zeit Gehilfe
	        
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