Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

446 
— Die Fixsterne und Wandelsterne. — 
205 
allerdings schon mit dem Spiegelsextanten (353), geschweige mit 
dem Heliometer (399) erkennt, und den scheinbaren Sonnendurch 
messer, welcher in der Tliat etwa zwischen 
schwankt, teils mit den ehengenannten Instrumenten, teils auch 
aus Meridiandurchgängen (408) mit grosser Annäherung zu be 
stimmen weiss b . — Hätte Hipparch bereits diese neuern Mittel be 
sessen, so wäre es ihm wohl beigefallen, von der Erde als Pol und 
der Geraden nach dem Frühlingspunkte als Axe, die aus den Be 
obachtungen folgenden Längen der Sonne als Winkel, die Reci- 
proken der scheinbaren Durchmesser aber als Leitstrahlen aufzu 
tragen und die so erhaltenen Punkte zu verbinden: Er hätte dann 
für die Sonnenbahn eine Ellipse der Excentricität l / ß0 erhalten, in 
deren einem Brennpunkte die Erde gestanden haben würde und in 
welcher die vom Leitstrahl der Sonne überstrichenen Flächen den 
Zwischenzeiten der Beobachtungen proportional gewesen wären. 
Kn 30.1: a. Die Egypter setzten den Durchmesser der Sonne gleich der 
Drehung, welche der Schatten eines vertikalen Stahes während ihrem Auf 
gange vollführt, was wenigstens für mittlere Breiten zur Zeit der Equinoktien 
nahe richtig ist; denn aus 177 : 1, 2, 6 folgt für dp = 0, d<p = 0, z = 90°, 
w = 90° und cp — 45° in der That dw = dz. Grosse Genauigkeit lässt jedoch 
offenbar dieses Verfahren nicht zu, — so wenig als dasjenige der Chaldäer, 
welches darin bestand, in dem Augenblicke, wo zur Zeit der Nachtgleiche der 
erste Punkt der Sonne am Horizonte erschien, das am Boden eines mit Wasser 
gefüllten Gefässes befindliche kleine Loch zu öffnen, die Mengen a und b des, 
unter Vollhaltung des Gefässes, teils bis zum vollständigen Aufgange, teils von 
da bis zum Beginn des nächsten Aufganges, ausfliessenden Wassers zu messen, 
und sodann den Sonnendurchmesser aus der Proportion d : 360 0 = a : (a + b) 
zu berechnen; aber immerhin war die von Thaies gemachte, auf einer solchen 
Messung beruhende Angabe, dass der Sonnendurchmesser ‘/ 720 der Sonnenbahn 
betrage, ein grosser Fortschritt gegen die landläufige, nicht nur von Epikur 
(Samos 342 — Athen 270; Philosoph), sondern noch jetzt von manchen Laien 
festgehaltene Meinung, es sei die Sonne eine Scheibe von Ein Fuss Durchmesser, 
was einer Sonnendistanz von nur etwa 100 Fuss ent- 
! sprechen würde. BemerkensAvert ist, dass Archimedes 
sich in seinem „Arenarius (Oeuvres Peyrard 350)“ nicht 
damit begnügte, anzuführen, es gebe Aristarch dem 
Sonnendurchmesser ebenfalls ‘/720 = V* 0 ) sondern diese 
Bestimmung in folgender Weise zu verifizieren suchte: 
Er verschaffte sich einen kleinen Cylinder a, der, vor 
das Auge gestellt, einen etwas entferntem gleichen 
Cylinder gerade zu decken schien, also gewissermassen 
der Breite des wirksamen Auges entsprach; dann 
richtete er einen langen Lineal, sein Auge an dessen 
Ende legend, nach der aufgehenden Sonne und ver- 
1890",0 = 31' 30",0 und 1954",6 = 32' 34",6 
schob auf dem Lineal einen grossem Cylinder b einmal 
so Aveit, dass er die Sonne kaum mehr, — ein andermal
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.