Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die Fixsterne und Wandelsterne. — 
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Der Neumond oder die Neomenie (von v(o? = 
neu und fij)v = Mond) entspricht der sog. Kon 
junktion (cf bei 0° Abstand) von Sonne und Mond, 
— der Vollmond ihrer sog. Opposition (q° bei 
180°), — jedes der Viertel oder jede Dichotomie 
(von itvÖTo/to? = in zwei Hälften geteilt) einer 
sog. Quadratur (□ bei 90° oder 270°). Dass die 
frühe Einführung der Woche von 7 Tagen und 
des Monat von circa 4 Wochen oder 30 Tagen, 
auf die wir noch später (XII) zurückzukommen 
haben werden, mit dem regelmässigen Wechsel 
dieser Hauptphasen in Beziehung steht, ist wohl 
selbstverständlich. — Der Kuriosität wegen ist anzuführen, dass der Mond, 
weil er beim Wachsen seiner Lichtsichel mit J) gewissermassen den Anfangs 
buchstaben von Decresco, beim Abnehmen mit (£ denjenigen von Cresco an 
den Himmel schreibt, der älteste Lügner genannt worden ist. Ferner, dass 
derjenige Neumond, welcher sich ereignet, wenn die Sonne im Zeichen des 
Stiers steht, Stieren-Neu heisst und von den Landwirten gefürchtet wird, weil 
er häufig in die sog. kalten Tage des Mai fällt, an denen er aber höchst un 
schuldig ist, — gerade so wie der entsprechende Vollmond, die sog. Lune rousse 
der Franzosen. — c. Da die Knotenlinie der Mondbahn in der Ekliptik in 
G798' 1 ,33553 ;=! 18 a ,6 eine Umdrehung im Sinne der täglichen Bewegung vollendet, 
so kömmt sie dem Monde etwas entgegen und es kehrt dieser schon nach 
27' 1 ,21222, dem sog. Drachenmonat, zu demselben Knoten zurück; dagegen 
vollendet die Apsidenlinie (vgl. 203 : b) in 3231 a ,46623 ;=; 9 ft ,0 eine Umdrehung 
in entgegengesetztem Sinne, so dass sie vom Monde eingeholt werden muss 
und dieser erst in 27' 1 ,55460, dem sog. anomalistischen Monat, zu demselben 
Apsidenpunkte zurückkehrt. 
209. Die scheinbare Grösse des Mondes. — In der 
ältesten Zeit, und so z. B. (437) noch von Aristarch, wurde die 
scheinbare Grösse des Mondes ohne weiteres derjenigen der Sonne 
gleichgesetzt; auch kamen zu ihrer Bestimmung wesentlich je die 
selben Methoden zur Anwendung, welche (205) für die Sonne im 
Gebrauche waren. Immerhin suchte schon PtolemäliS auch die Mond 
finsternisse für solche Bestimmungen zu benutzen und erhielt dabei 
das bemerkenswerte Resultat, dass der scheinbare Durchmesser des 
Mondes, je nach der Distanz des letztem von der Erde, unter einem 
Winkel gesehen werde, welcher von 3l ! / 3 ' — 1880" bis 35y 3 ' = 2120" 
variieren könne, wodurch eine einschlagende Angabe von Aristoteles 
(230) mit Zahlen belegt und überdies eine Schwankung gefunden 
war, welche man für jene Zeit, wie die Vergleichung mit neuern 
Untersuchungen zeigt, als eine gar nicht üble bezeichnen muss“. 
Da nach letztem jene Grenzwerte etwa zu 
29' 30",0 = 1770",0 und 32' 55",2 = 1975",2 
angenommen werden können, so geht (205) hervor, dass der Mond 
kleiner, aber auch etwas grösser als die Sonne erscheinen kann. — 
Sonne
	        
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