450
— Die Fixsterne und Wandelsterne. —
208
Der Neumond oder die Neomenie (von v(o? =
neu und fij)v = Mond) entspricht der sog. Kon
junktion (cf bei 0° Abstand) von Sonne und Mond,
— der Vollmond ihrer sog. Opposition (q° bei
180°), — jedes der Viertel oder jede Dichotomie
(von itvÖTo/to? = in zwei Hälften geteilt) einer
sog. Quadratur (□ bei 90° oder 270°). Dass die
frühe Einführung der Woche von 7 Tagen und
des Monat von circa 4 Wochen oder 30 Tagen,
auf die wir noch später (XII) zurückzukommen
haben werden, mit dem regelmässigen Wechsel
dieser Hauptphasen in Beziehung steht, ist wohl
selbstverständlich. — Der Kuriosität wegen ist anzuführen, dass der Mond,
weil er beim Wachsen seiner Lichtsichel mit J) gewissermassen den Anfangs
buchstaben von Decresco, beim Abnehmen mit (£ denjenigen von Cresco an
den Himmel schreibt, der älteste Lügner genannt worden ist. Ferner, dass
derjenige Neumond, welcher sich ereignet, wenn die Sonne im Zeichen des
Stiers steht, Stieren-Neu heisst und von den Landwirten gefürchtet wird, weil
er häufig in die sog. kalten Tage des Mai fällt, an denen er aber höchst un
schuldig ist, — gerade so wie der entsprechende Vollmond, die sog. Lune rousse
der Franzosen. — c. Da die Knotenlinie der Mondbahn in der Ekliptik in
G798' 1 ,33553 ;=! 18 a ,6 eine Umdrehung im Sinne der täglichen Bewegung vollendet,
so kömmt sie dem Monde etwas entgegen und es kehrt dieser schon nach
27' 1 ,21222, dem sog. Drachenmonat, zu demselben Knoten zurück; dagegen
vollendet die Apsidenlinie (vgl. 203 : b) in 3231 a ,46623 ;=; 9 ft ,0 eine Umdrehung
in entgegengesetztem Sinne, so dass sie vom Monde eingeholt werden muss
und dieser erst in 27' 1 ,55460, dem sog. anomalistischen Monat, zu demselben
Apsidenpunkte zurückkehrt.
209. Die scheinbare Grösse des Mondes. — In der
ältesten Zeit, und so z. B. (437) noch von Aristarch, wurde die
scheinbare Grösse des Mondes ohne weiteres derjenigen der Sonne
gleichgesetzt; auch kamen zu ihrer Bestimmung wesentlich je die
selben Methoden zur Anwendung, welche (205) für die Sonne im
Gebrauche waren. Immerhin suchte schon PtolemäliS auch die Mond
finsternisse für solche Bestimmungen zu benutzen und erhielt dabei
das bemerkenswerte Resultat, dass der scheinbare Durchmesser des
Mondes, je nach der Distanz des letztem von der Erde, unter einem
Winkel gesehen werde, welcher von 3l ! / 3 ' — 1880" bis 35y 3 ' = 2120"
variieren könne, wodurch eine einschlagende Angabe von Aristoteles
(230) mit Zahlen belegt und überdies eine Schwankung gefunden
war, welche man für jene Zeit, wie die Vergleichung mit neuern
Untersuchungen zeigt, als eine gar nicht üble bezeichnen muss“.
Da nach letztem jene Grenzwerte etwa zu
29' 30",0 = 1770",0 und 32' 55",2 = 1975",2
angenommen werden können, so geht (205) hervor, dass der Mond
kleiner, aber auch etwas grösser als die Sonne erscheinen kann. —
Sonne