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— Die Fixsterne und Wandelsterne. —
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der Mondbahn umlaufen müssen, folglich beim Monde, ausser dem
synodischen und siderischen Monate, noch ein anomalistischer und
ein draconitischer Monat in Betracht falle a . Er liess sich jedoch
hiedurch nicht absclirecken, ähnlich wie für die Sonne (204) auch
für den Mond einen seiner Bewegung im grossen Ganzen genügenden
excentrischen Kreis aufzusuchen; aber, obschon er letzterm noch
eine Drehung um das Centrum des Tierkreises zuschrieb, gelang
es ihm nur notdürftig, die sich bei Neumond und Vollmond, oder
in den sog. Syzygien h , zeigende Ungleichheit, die sog. Gleichung,
darzustellen, und andere (wenigstens geahnte) Ungleichheiten wusste
er gar nicht zu bewältigen c . — Als später Ptolemäus dieselbe Auf
gabe neuerdings an die Hand nahm, entschloss er sich, die Dar
stellung der Gleichung in der Weise zu versuchen, dass er den
Mond an einen Hilfskreis, den sog. Epicykel, versetze, welchen er
in einem anomalistischen Monat in gleichförmiger Bewegung zu
durchlaufen habe, während gleichzeitig der Mittelpunkt des Epi-
cykels sich in einem zweiten, dem sog. deferierenden Kreise, gleich
förmig in einem draconitischen Monat um die Erde bewege, —
dabei überdies die Anordnung treffend, dass der Deferens gegen die
Ekliptik um die von ihm zu 5° 0' bestimmte Neigung der Mond
bahn abwich und dessen Knotenlinie eine retrograde Bewegung
besass, welche dem Überschüsse der Bewegung in Beziehung auf
die Knoten über die Bewegung in Länge entsprach. Mit Hilfe
dreier, durch die Chaldäer in den Jahren 720 und 719 v. Chr. be
obachteter Mondfinsternisse, fand er sodann nach einer scharfsinnigen
Methode **, dass, wenn man den Radius des Deferens zu GO partes
annehme, derjenige des Epicykels 5 p 13' oder 0,0869 des erstem
betragen müsse, — konnte dann auch eine zweite, sich namentlich
in den Quadraturen zeigende Ungleichheit, die sog. Evection e , dar
stellen, indem er das Centrum des Deferens um 10 p 29' gegen das
Apogeum hinrückte, — ja schliesslich die Testierenden kleinen
Unterschiede zwischen Theorie und Beobachtung durch Annahme
einer Art Schwankung der Apsidenlinie, seiner sog. Prosneusis C
noch merklich vermindern. Trotz diesem Erfolge verhehlte sich
Ptolemäus keineswegs, dass spätere Nachfolger veranlasst sein
werden, diese Mondtheorie noch mehr zu vervollkommnen, und es
ist dies in der That auch, und zwar abgesehen von den später (XIX)
zu besprechenden, nach Entdeckung des Gravitationsgesetzes aus
geführten Arbeiten, schon durch die Abul Wefa, Tycho, Kepler, etc.
mehrfach geschehen
Zu 210: ci. Für die vier verschiedenen Mondmonate kann auf 208 ver
wiesen werden. — Hipparch fand, dass die alte Saros von 058573 11 (245) nicht