Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die sog. Astrologie. — 
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Später betrieben namentlich die Araber die Astrologie mit grossem Eifer nnd 
bei ihnen entstanden zunächst die betreffenden Gesetzbücher, welche nach Er 
findung der Buchdruckerkunst so oft nützlichere Werke von den Pressen ver 
drängten, wie z. B. „Albumasar (Balkli in Khorassan 805 — Yacith 885; Astro 
nom in Bagdad), Flores astrologici (Aug. Vind. 1488 in 4.), und: De magnis 
conjunctionibus (Aug. Yind. 1489 in 4.), — Alchabitius (um 950), Libellus ysa- 
gogicus ad magisterium judiciorum astrorum (Venetiis 1485 in 4.), — Albohazen 
Haly (um 950), Liber de judiciis astrorum (Venetiis 1485 in fol.; in besserer 
Übersetzung durch Ant. Stupa: Basilese 1551 in fol.), — etc.“ — Teils über 
Rom, teils durch die Araber verpflanzte sich die Astrologie auch in das Abend 
land und gelangte dort bald zu so grossem Ansehen, dass sie auf manchen 
hohen Schulen, wie z. B. in Bologna und Padua, eigene Lehrstühle erhielt, ja 
viele Fürsten und Städte sich Astrologen besoldeten: Ich erinnere an Guido 
Bonatti (Cascia in Toscana 1223? — Ancona 1300?; vgl. dessen „Vita. Roma 
1851 in 8.“ durch B. Boncompagni), der längere Zeit Astrolog der Republik 
Florenz war. Wohl wurde sie auch wiederholt bekämpft, wie z. B. von Nie. 
Oresme, der sich in einem als Manuskript in Paris liegenden „Liber de divi- 
nacionibus“ sehr scharf dagegen ausgesprochen haben soll, — von Toscanelli, 
der sich selbst als Beweis für die Triiglichkeit der Astrologie hinstellte, da 
ihm sein Horoskop nur eine kurze Lebensdauer verheissen habe, — von Para 
celsus, der mit Bezug darauf in seiner derben Weise sagte: „Unterstand dich 
nicht unmiigliche Ding, dann es ist spöttisch“, und wieder: „Das Kind bedarff 
keines Gestirns noch Planeten; seine Mutter ist sein Planet und sein Stern“, 
— etc.; aber dafür waren wieder andere, die zu den Besten ihrer Zeit ge 
hörten, wie ein Melanchthon, Cardan, etc., der Astrologie sehr zugethan. — 
Landgraf Wilhelm liess sich durch die Astrologen nicht bethören, während da 
gegen Tycho denselben Glauben geschenkt, aber allerdings selbst nie prophezeit 
haben soll, was bekanntlich Kepler, wenn auch mit Widerwillen, des Brod- 
erwerbes wegen nicht selten that: „Es ist wohl diese Astrologie ein närrisches 
Töchterlein“, sagte letzterer; „aber du lieber Gott, wo wolt jhr Mutter die 
hoch verniinfftige Astronomia bleiben, wenn sie diese jhre närrische Tochter 
nit hette, ist doch die Welt noch viel närrischer und so närrisch dass deroselben 
zu jhrem Frommen diese alte verständige Mutter durch der Tochter Narrentay- 
dung eyngeschwatzt und eyngelogen werden muss; und seynd der Mathemati 
corum salaria so gering, dass die Mutter gewisslich Hunger leyden müsste, 
wann die Tochter nichts erwürbe“. — Nach der Kepler’schen Zeit verlor die 
Astrologie aisgemach ihre Bedeutung und man kann kaum begreifen, wie es 
der sonst verdiente Morin unternehmen mochte, dieselbe durch seine posthum 
erschienene „Astrologia gallica. Hagae 16G1 in fol.“ nochmals stützen zu 
wollen, — geschweige wie noch in unserm Jahrhunderte der allerdings zu 
weilen überhaupt verrückte Wilhelm Andreas Pfaff (Stuttgart 1774 — Erlangen 
1835; Prof. math. Dorpat, Würzburg und Erlangen; Bruder von Ch. Pfaff in 
IGO) wagen durfte, den Tod des ersten Napoleon mit einer Konjunktion von 
Jupiter und Saturn in Parallele zu setzen. — Für weitern Detail vergleiche: 
„Adolf Drechster, Astrologische Vorträge. Dresden 1855 in 8., — Robert Bill- 
willer (St. Gallen 1849 geb.; Dir. meteorol. Centralanstalt in Zürich), Vortrag 
über Astrologie. Basel 1878 in 8., — etc.“
	        
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