Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

IX. Die Erde und ihr Mond. 
Ce qne nous connaissons cst peu de chose, 
niais ce quc nous ignorons est immense. 
(I.aplctce.) 
315. Die ältesten Ansichten über die Gestalt der Erde. 
— In der vorhistorischen Zeit scheint man sich entweder gar nicht 
um die Gestalt der Erde bekümmert, oder dann die, dem Ergeb 
nisse unserer ersten Umschau entsprechende, Annahme festgehalten 
zu haben, dass sie diejenige einer runden Scheibe besitze. Im An 
schlüsse an letztere Annahme lehrte noch der Weltweise Thaies, 
dass die Erdscheibe, über welche der Himmel wie eine Glocke 
gestülpt sei, gleich einem Schiffe auf dem Ocean schwimme", und 
es störte ihn wenig, dass er dadurch gezwungen wurde, anzunehmen, 
cs sinken die Gestirne beim Untergange in das Weltmeer und 
werden auf diesem nach ihren Aufgangspunkten zurückgeführt. Ja 
die ganze von Thaies gegründete jonische Schule hielt wesentlich 
an dieser primitiven Anschauung fest, wenn sie sich auch einige 
Modifikationen erlaubte, auf die es sich aber kaum lohnen dürfte, 
einlässlich einzutreten h . 
/>11 21ä: a. Aus dieser „schwimmenden Scheibe“ machten einzelne spätere 
Berichterstatter eine „freischwebende Kugel“ und veranlassten dadurch, dass 
Thaies von vielen als Vorläufer von Pythagoras betrachtet wurde. Wie sich 
ersterer sein Wasserbecken und dessen Unterlage vorstellte, wird nicht ge 
sagt. — b. Am ehesten wäre noch bemerkenswert, dass Anaximander (610 bis 
546) die Glocke seines Lehrmeisters in eine die Erde umschwebende Krystall- 
sphäre umwandelte, — ferner die Dicke der Erdscheibe auf '/ 3 ihres Durch 
messers anwachsen, also die Scheibe zum Cylinder werden und letztem in der 
Mitte jener Sphäre schweben Hess, da kein Grund vorhanden sei, warum er 
sich vorzugsweise nach einer Seite bewegen sollte, — endlich die Sphäre die 
Fixsterne tragen und sich wie „der Hut um unsern Kopf“ um die Erde drehen 
Hess, wobei hinter ihr noch Raum für die Wandelsterne übrig blieb. 
316. Die Lehre von <ler Kugelgestalt. — Schon die 
Chaldäer scheinen (vgl. 412) der Erde die Gestalt einer Kugel zu 
geschrieben zu haben, — wahrscheinlich weil sie auf die Abhängig
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.