Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die Erde und ihr Mond. — 
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Magellan 1522 nach Sevilla zurückkehrte, zeigte die Schiffsrechnung zu all 
gemeiner Bestürzung nur IX G, während man am Lande bereits IX 7 zählte: 
Man schloss also, dass auf dem Schiffe manche Feste imd Fasttage zu falscher 
Zeit abgehalten worden seien und dies musste die Mannschaft in der Dom 
kirche öffentlich abbüssen, — wie man sich aber den Defekt zu erklären habe, 
scheint nicht erörtert worden zu sein, so dass man hinter dem syrischen Fürsten 
Abulfeda (1273—1331) zurückblieb, der bereits in seiner Geographie derartige 
Vorkommnisse besprochen haben soll. Jetzt übersieht man allerdings diese 
Sache ganz leicht, sowie folgende verwandte Verhältnisse: Ist von Europa 
aus ein Ort der Länge 1 zuerst besucht worden, indem man nach Osten (z. B. 
mit den Portugiesen um das Kap herum) reiste, so wird er, wenn es in Paris 
a h ist und die Länge von Paris aus gezählt wird, die Zeit (a + l) h , — da 
gegen, wenn er zuerst auf einer Reise nach Westen (z. B. mit den Spaniern 
durch die Magellans-Strasse) erreicht wurde, a — (24 — 1) = (a + l) h — 24 1 ', d. h. 
einen Tag weniger notieren. Es haben auf diese Art auch wirklich, z. B. im 
stillen Ocean (Polynesien), manche Orte, welche nahe unter demselben Meridiane 
liegen, zwar dieselbe Tagesstunde, dagegen Datum und Wochentag verschieden/ 
. Nach Heis (Wochenschrift 18G8) zieht sich diese Datumsscheidelinie durch die 
Behringsstrasse längs der asiatischen Küste, ausserhalb Japan aber innerhalb 
der Philippinen, nach Indien hin, und läuft dann an Borneo, Guinea, den 
' Hebriden und Neu-Seeland vorbei, um sich von dort direkt dem Südpol zuzu 
wenden; so z. B. haben die Bewohner der Hebriden Montag, während die 
jenigen der Carolinen erst Sonntag zählen. — Bei den Nautikern soll jetzt 
die Übung bestehen, beim Durchfahren des grossen Oceans das Datum um 
eine Einheit zu vermehren oder zu vermindern, je nachdem man den West 
oder den Ost-Kurs einhält. 
318. Der erste Meridian. — Obschon theoretisch jeder 
beliebige Meridian als Ausgangsmeridian gewählt werden kann, so 
spricht die Praxis unbedingt dafür, einen solchen zu nehmen, unter 
welchem die Möglichkeit fortwährender genauer Beobachtungen 
vorhanden ist, d. h. den Meridian einer in allen Beziehungen gut 
ausgerüsteten Sternwarte. Man kann es daher nur bedauern, dass 
Ptolemäus von seiner ursprünglichen Absicht abging, alle Längen 
auf den Meridian von Alexandrien zu beziehen, und einen etwas 
zuvor von Marinus durch die Fortunatsinseln gelegten Meridian als 
ersten acceptierte w , — und allerdings noch mehr, dass die auf ihn 
folgenden Astronomen und Geographen nicht nur nichts Besseres 
an die Stelle setzten, sondern sich überhaupt während circa 1 */ 2 
Jahrtausenden nicht über eine betreffende Wahl einigen konnten h . 
Erst als sich die Verwirrung kaum mehr steigern konnte, gelang 
es gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts, wenigstens zwischen den 
Geographen eine etwelche Verständigung zu erzielen, aus welcher 
der durch die Westspitze der Insel Ferro gelegte Meridian als 
erster hervorging c . Als sodann bald darauf Frankreich und Eng 
land in Paris und Greenwich National-Sternwarten gründeten und 
die Astronomen sich nun natürlich an die Meridiane von diesen
	        
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