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— Dichte der Erde. —
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— und durch einige andere Verfahren ergaben sich 4,39 und 6,57
als äusserste Werte c , — so dass man wohl mit ziemlicher Sicher
heit annehmen kann, es werde die mittlere Erddichte wenigstens
nahezu 5 1 /., betragen'h — Hält man hiemit zusammen, dass nach
Studer die mittlere Dichte der bekannten Erdkruste etwa 3, nach
Humboldt bei Einrechnung des Meeres sogar nur l 1 /., beträgt, so
darf man wohl den Schluss ziehen, dass die Schichten der Erde im
allgemeinen nach Innen an Dichte zunehmen; nach welchen Ge
setzen aber diese Zunahme statt hat und ob sie bis zum Centrum
fortdauert oder später wieder in Abnahme übergeht, sogar zuletzt
entsprechend naturphilosophischen Ideen ein hohler Raum folgt,
lässt sich wohl kaum definitiv bestimmen e .
5Bu 323: a. Die ältesten Versuche zu einer Bestimmung der mittlern
Erddichte scheinen diejenigen gewesen zu sein, welche 1774 N. Maskelyne
(vgl. seinen „Account of observations made on the mountain Shehallien for
fiuding its attraction“ in Ph. Tr. 1775) und Ch. Hutton (vgl. seine „Survey of
the Shehallien to ascertain the earth’s mean density“ in Ph. Tr. 1778) zu beiden
Seiten des von E nach W streichenden Gebirges Shehallien in der schottischen
Grafschaft Perthshire in der Weise machten, dass sie einerseits in zwei
Punkten A und B die, durch die Ablenkung des
Lotes nach dem Berge hin, verdorbenen Polhöheu
7>, + « und t> 2 -f ß massen, und so den Winkel
Z AC,B = (90° — Vi + ß) — (90° — <p, — u) —
B — (<Pi — 9z) + (“ + ß) — 54",6
erhielten. Anderseits fanden sie durch trigonometri
sche Operationen A'B' = 4364',4 E., folglich, da
nach Bouguer unter der für den Berg gefundenen
Breite 56° 40' auf eine Sekunde des Meridianes
101',64 E. gingen, Z AGB = q> l — cp, = 42",9. Es musste also «-)-/?= 11",7
sein. Hierauf suchten sie so gut als möglich die anziehende Masse des Berges,
seine mittlere Dichte und die Lage seines Schwerpunktes zu bestimmen, und
sodann die Dichte der Erde so festzusetzen, dass die Besultiereuden der An
ziehungen von Eide und Berg möglichst mit den beobachteten Richtungen zu-
saramenfielen, was bei Annahme von 4,48 in befriedigender Weise der Fall
war. Als später John Playfair (Benvie in Schottland 1748 — Edinburgh 1819;
zuerst Pfarrer, dann Prof. math. et phys. Edinburgh) die geologischen Daten
revidierte, erhielt er (vgl. seinen „Account of a lithological survey of Shehallien“
in Ph. Tr. 1811) 4,71, — und seither H. James (vgl. „On the mean specific
gravity of the earth“ in Ph. Tr. 1856) bei Wiederholung der ganzen Operation
sogar 5,32. — b. Schon etwa 1768, also 6 Jahre vor den Versuchen am She
hallien und 9 Jahre ehe Charles Augustin Coulomb (Angouleine 1736 — Paris
1806; Ingenieur und Akad. Paris) seine Drehwage erfand, hatte sich John
Michell (? 1730? — Thornhill in Yorkshire 1793; Pfarrer in Thornhill), wie ihm
1772 sein Freund Priestley in der „History of vision (Übersetzung Klügel
pag. 282)“ bezeugte und schon oben erwähnt wurde, ein Horizontalpendel
konstruiert, mit welchem er unter anderm auch beabsichtigte, die Erddichte
auf rein physikalischem Wege zu bestimmen, — war aber vor vollständiger