Full text: Mit zwey Kupfertafeln (Zweyter Theil)

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die siderische und periodische Umlaufszeit Jupiters um die Son 
ne ist. 
§. 6 . 
Beobachtet man in dem Augenblicke, der der Mitte einer Fin 
sterniss oder eines Vorübergangs des Satelliten entspricht, die geo- 
centrische Länge Jupiters, so wird diese der jovicentrischen Län 
ge des Satelliten gleich, oderumi8o° davon verschieden seyn, und 
da so die Epoche seiner Länge und seine mittlere Bewegung be 
kannt ist, so kann man fiir jede andere Zeit die Länge dos Satel 
liten in seiner Bahn berechnen, vorausgesetzt, dass er sich in ei 
nem Kreise oder gleichförmig um Jupiter bewege, was den Beob 
achtungen ihrer Finsternisse sehr nahe genug thut. Diess gibt ein 
einfaches Mittel, die Entfernungen Jupiters von der Sonne und 
Erde unter einander zu vergleichen. Zur Zeit der Mitte der Fin 
sterniss ist nähmlich der Satellit aus Jupiters Mittelpunct gesehen, 
sehr nahe in Opposition mit der Sonne. Nach dem Vorhergehen 
den kann man für denselben Augenblick die jovicentrische Länge 
1 des Satelliten berechnen, also ist in dem Dreyecke, welches 
Sonne, Erde und Jupiter verbindet, der Winkel am Jupiter 
\ — 1 
und der Winkel an der Erde gleich 
© — 31 
wo ©, "K die iYänge der Sonne und die geocentrische Länge Jupi 
ters bezeichnet, also kann man die Entfernung Jupiters von der 
Erde und von der Sonne in Theilen der Entfernung der Erde von 
der Sonne angeben. 
§• 7 - 
Beobachtet man in der Nähe der Opposition Jupiters mit der 
Sonne die Verfinsterung eines seiner Trabanten, und berechnet 
daraus mit der (aus 5 ) bekannten synodischen Revolution die Zei 
ten der folgenden Finsternisse, so findet man, dass die Finsternisse 
immer später, als nach der Berechnung cintreffen, so wie Jupiter von 
seiner Opposition vorrückt, oder seine Distanz von der Erde grös 
ser wird. In der Nähe der Conjunction Jupiters mit der Sonne 
ist dieser Unterschied am grössten , und nahe gleich 
o k 16' 26" 
Diese Bemerkung führte gegen das Ende des 17. Jahrhunderts 
Olaus Römer auf die Vermuthung, dass das Licht von den Kör 
pern des Himmels sich nicht, augenblicklich fortpflanze, sondern 
dass es 
8' i5" 
Zeit brauche, von der Sonne bis zur Erde zu kommen, eine Er
	        
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