Full text: Mit zwey Kupfertafeln (Zweyter Theil)

In dieser zvvey ten Lage des Globus bezeichnet wieder der 
Horizont alle Orte, die auf der östlichen Seite den Austritt bey 
Sonnenuntergang, und auf der westlichen Seite den Austritt bey 
Sonnenaufgang sehen. * 
Rennt man diese beyden grössten Kreise, so wird man dar 
aus leicht die vortheilhaftesten Beobachtungsorte zur Bestimmung 
der Sonnenparallaxe ableiten können. In der ersten Lage z. B. ist 
die südliche Spitze von Kalifornien nahe unter dem fixen Meri 
dian, und hat die Sonne nahe im Zenith. Dieser Ort wird also 
den Eintritt fast wie aus dem Mittelpuncte der Erde sehen. In 
der zweyten Lage ist Kalifornien noch über dem östlichen Rand, 
aber nahedabey; die Sonne ist ihm also noch nicht untergegangen, 
es sieht also auch den Austritt , und folglich die ganze Dauer. Die 
Parallaxe war bey dem Eintritt Null, bey dem Austritte aber ist 
sie sehr gross, und die Dauer wird durch sie ebenfalls vergrös- 
sert, da die Breite der Venus nördlich ist, also nördliche Orte 
der Erde die Venus tiefer unten oder näher bey dem Mittelpunc 
te der Sonne sehen. — Die Iludsonsbay sieht ebenfalls die ganze 
Dauer, und auch hier wird die Dauer durch die Parallaxe ver 
mehrt. Der Peterpaulshafen in Kamtschatka sieht den Eintritt bey 
seinem Morgen, und den Austritt in seinem Mittag. Überhaupt , 
je nördlicher der Beobachtungsort ist, desto mehr wird die Dauer 
des Vorüberganges vergrössert. Das nördliche Schweden und Nor 
wegen sieht den Eintritt Abends, und den Austritt am folgenden 
Morgen. 
In der südlichen Hemisphäre wird im Gegenfheile die Dauer 
durch die Parallaxe vermindert. Süd-Amerika sieht den Anfang, 
aber nicht das Ende, und Afrika sieht weder Anfang noch Ende. 
London, Paris . . sieht den Anfang bey Sonnenuntergang, aber 
das Ende gar' nicht. Petersburg sieht das Ende bey Sonnenauf 
gang , aber den Anfang nicht. 
Wollte man diese Untersuchungen genauer anstellen, so 
würde man sich, wie schon erinnert wurde, der Methode, be 
dienen , welche wir §. 10 u. f. gegeben haben. Für unsern Zweck 
ist besonders die Aufgabe brauchbar, welche wir §. 12 aufgelöst 
haben. 
Sucht man nämlich die Orte, welche den Anfang und das 
Ende unter allen zuerst und zuletzt sehen , so ist, da diese Orte 
die Sonne eben auf- oder untergehen sehen , in jener Projeclions- 
tafel die Entfernung der Mittelpuncte der Venus und der Sonne 
M = /1 + nf + (p — ff) 
für die Orte, welche den Eintritt zuerst, und den Austritt zu 
letzt sehen, das untere Zeichen für die inneren Berührungen ; und 
eben so 
t *1 
wi 
M = p + m' — (p — ff) 
X 2
	        
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