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DREYZEHNTES KAPITEL.
Theorie der Satelliten Jupiters.
i.
i-dne vollständige Theorie der Satelliten Jupiters erfordert nicht
minder umständliche Rechnungen, als die der Hauptplaneten un
seres Sonnensystemes. Ra wir aber hier die Methode, zu diesem
Zwecke zu gelangen, mehr anzeigen, als vollständig ausführen
wollen, so werden wir uns mehrere, die Rechnung sehr abkür
zende Voraussetzungen erlauben, die, da sie in der Natur des
Gegenstandes gegründet sind , der Wahrheit der Endresultate
nur einen geringen Eintrag thun können.
Da die Beobachtungen blofs von den zwey aufsersten Satel
liten, und zwar auf eine sehr unvollkommene Weise, eine klei
ne , von den beyden andern aber gar keine Excentricität gezeigt
haben, so werden wir bey den folgenden Untersuchungen die
Bahnen dieser Satelliten äls vollkommen kreisförmig voraussetzen.
Da ferner die Masse des Hauptplaneten so grofs gegen die Mas
sen seiner Satelliten, und da seine Entfernung von der Sonne so
bedeutend ist, so wird die Störung, welche die Anziehnng der
Sonne in den Satelliten verursacht, nur sehr klein seyn, daher
wir auch diese, so wie die noch geringeren Störungen Saturns,
als unbeträchtlich vernachlässigen werden.
Sey r die Entfernung des ersten Satelliten von dem Mittel
punkte Jupiters, nt —{— t — 1 die mittlere, und v die wahre jovi-
eentrische Länge des Satelliten, und m seine Masse, die Masse
Jupiters als Einheit vorausgesetzt.
Für den zweyten , dritten und vierten Satelliten wollen wir
diese Gröfsen mit einem, zwey und drey Strichen bezeichnen.
Diefs vorausgesetzt, hat man für die Störung S' r und d'v des Ra
dius Vector und der Länge des ersten Satelliten durch den zwey
ten, nach den Gleichungen (L) und (M) des IX. Kapitels, wenn
man die dort angenommenen Bezeichnungen beybehält, und wenn
a, a' . . . die Halbmesser ihrer ungestörten kreisförmigen Bah
nen anzeigen, folgende Ausdrücke;