Full text: Elemente der physischen Astronomie (Dritter Theil)

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Die Bewegungen dieser Satelliten um ihren Ilauptplaneten 
Können nielit gut unmittelbar von der Erde beobachtet werden , 
da ihre geocentrische Elongation vom Jupiter so Klein ist, dafs 
der geringste Fehler der Beobachtung derselben schon Jrrthü- 
mer von mehreren Graden in ihren jovicentrischen Bewegungen 
zur Folge haben würde. Ihre Finsternisse im Gegentheile bie- 
then uns ein viel genaueres Mittel an, diese Bewegungen zu be 
obachten, und wir verdanhen auch in der That der Beobachtung 
dieser Phönomene unsere Kenntnisse der vorzüglichsten Ungleich 
heiten dieser Körper. Die Neigungen der Bahnen der ersten drey 
Satelliten gegen die Jupitersbahn und ihre geringen Entfernun 
gen sind die Ursache, dafs sie in jeder Devolution einmal ver 
düstert werden: der vierte aber geht in seiner Opposition oft 
über oder unter dem Schatten Jupiters vorbey, daher seine Fin 
sternisse seltener sind. 
Ein Satellit verschwindet für unsere Augen noch vor seinem 
gänzlichen Eintritte in den Schatten Jupiters, weil sein Licht 
schon durch den Halbschatten geschwächt wird , dessen Dichte 
mit seiner Nähe an der Gränze des vollen Schattens zunimmt. 
Der Umkreis des Schattenschnittes, welcher durch eine auf die 
Schattenachse senkrechte Ebene entsteht, und durch welche der 
Anfang, das Ende und die Dauer der Finsternisse bestimmt wird, 
ist nicht für alle Satelliten derselbe: er hängt nicht bloisvon der 
Entfernung vom Jupiter ab, mit welcher er wegen seiner kegel 
förmigen Gestalt immer kleiner wird, sondern er wird auch durch 
die scheinbare Distanz des Satelliten vom Jupiter, dessen leb 
hafter Glanz das viel mattere Licht des Satelliten schwächt, be 
stimmt, so wie durch die greisere oder geringere Fähigkeit der 
Oberfläche dieser Monde , das Licht zu reflectiren , und endlich 
durch die Kcfraction und durch die Schwächung der Sonnen 
strahlen in der Atmosphäre des Ilauptplaneten. Die gröfste Dau 
er der Finsternisse eines dieser vier Satelliten, die sonst den 
Durchschnitt jenes Schattenschnittes, bestimmen w ürde, lehrt uns 
also noch nicht dieselbe Dauer für die andern Satelliten mit Ge 
nauigkeit kennen, aber die Vergleichung der gröfsten Dauer die 
ser Finsteimisse bey allen Satelliten wird uns vielleicht über den 
Einllufs der angegebenen Ursachen Aufklärung geben können. 
Die Veränderungen der Entfernung Jupiters von der Sonne und 
von der Erde, welche die Intensität des Lichtes der Satelliten 
ändern , w T erden ebenfalls ihre Wirkungen auf die Dauer dieser 
Finsternisse äufsern, so wie die Höhe Jupiters über dem Hori 
zonte des Beobachters , die Reinheit unserer Atmosphäre und 
<jie Güte unserer Instrumente. Alle diese Ursachen verbreiten 
mehrere Unsicherheiten über die Beobachtungen dieser Finster 
nisse, besonders über die der beyden letzten Satelliten , und es 
ist daher ein sehr vortheilhafter Umstand, dafs man bey diesen
	        
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