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Bogen vp' der Präcession zurückzulegen, kürzer seyn , als das
siderische Jahr. Da aber dieser Bogen, wegen der Wirkung der
Planeten auf die Lage der Ekliptik veränderlich ist, so ist auch
die Länge des tropischen Jahres veränderlich. Um die Länge des
mittleren tropischen Jahres zu finden, mufs man von seiner
wahren oder beobachteten Länge den Theil der Präcession sub-
irahiren, welcher blofs von der Wirkung der Planeten entspringt.
Dieser Theil beträgt jetzt xj/— 4 » / =o // .i() 4 , und diese Gröfse mit
der vorhergehenden Zahl o. 00028a multiplicirt, gibt 0.000046248
Tage oder nahe 4 Zeitsekunden, oder das gegenwärtige tropische
Jahr ist 4 Sekunden greiser, als das mittlere.
Wir haben in Kap. IV. $. 4 gesehen, dafs der Sinus des
Winkels, welchen die augenblickliche Rotationsaxe der Erde
mit der dritten freyen Axe macht, gleich ist
Man sieht aber aus den Gleichungen ( 3 ) des $. 5 , dafs die Grö-
isen q und r immer ungemein klein sind, woraus folgt, dafs je
ner Winkel immer sehr nahe gleich Null ist, d. h. dafs die ei
gentliche Rotationsaxe der Erde immer sehr nahe mit der dritten
freyen Axe derselben zusammenfällt, und dafs daher die Pole
der Erde immer sehr nahe durch dieselben Punkte der Ober
fläche der Erde gehen, was auch vollkommen mit den Beobachtun
gen übereinstimmt, nach welchen die Polhöhe jedes Beobachtungs-
ortes keinen merkbaren Aenderungen unterworfen ist.
Die Winkelgeschwindigkeit der Erde um ihre Rotationsaxe
ist , nach Rap. IV. §. 4, gleich
also , da nach dem Vorhergehenden q und r ^ehr nahe gleich
"Null sind, d W = p. Wenn aber die Erde ein durch Umdrehung
einer Eliipse um ihre kleine Axe entstandenes Sphäroid ist, so
hat man nach $. 3 p = D , w r o D eine constante Gröfse be
zeichnet, also ist auch dB eine constante Gröfse, d. h. die Ro
tation der Erde um ihre Axe ist, gleichförmig, und der
Stern tag der Erde ist immer von derselben Länge.
Dafs eben so die Dauer des mittleren Tages, wie dersel
be Vol. 1. S. qO bestimmt worden ist, unveränderlich sey, zei
gen die durch die neueren Beobachtungen bestimmten sideri-
schen Umlaufszeiten der Planeten, die nach demVorhergehenden
keinen Veränderungen unterworfen sind, und die, in mittleren Ta
gen ausgedrückt, genau mit den Bestimmungen der Alten Über
einkommen. Einen noch auffallenderen Beweis für die Unverän
derlichkeit des miltieren Tages gibt aber die Kap. XD. $. 12 er-
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V
p’ , +q*+i ,t
dH = \/p 4 + ( 1 3 +