Full text: Die Anwendung des Löthrohrs in der Chemie und Mineralogie

120 Palladium. Amalgam. Osmium Iridium. 
Gediegene elektropositive Metalle. 
Diese sind gewöhnlich durch das Ansehn zu erkennen, 
so dafs selten Löthrohrversuche damit angestellt werden. 
Wenn diefs manchmal geschehen mufs, so oxydirt man 
sie, um sie in ihrem oxydirten Zustande mit den Flüssen 
prüfen zu können. 
Folgende indessen können unter diesen ein Gegen 
stand der Untersuchung werden. 
a) Gediegen Palladium von Brasilien *). Vor 
sichtig auf Platinblech über der Spirituslampe bis zur an 
fangenden Glühung erhitzt, läuft es blau an, was bei voll- 
kommner Glühung wieder fortgeht. 
Für sich auf Kohle ist es unschmelzbar und un 
veränderlich. Mit Schwefel schmilzt es im Reductions- 
feuer. Im Oxydationsfe.uer brennt der Schwefel fort, und 
reines Palladium bleibt übrig. 
Im Kolben im glühenden Flufs mit saurem schwe 
felsauren Kali behandelt, wird es im Salze unter Ent 
wickelung von schweflichter Säure aufgelöst, und färbt 
den Flufs nach der Abkühlung gelb. Der Kolben mufs 
weit sein, sonst steigt die Masse leicht über. 
b) Gediegen Amalgam, AgH 2 , von Zweibrücken. 
Im Kolben kocht und spritzt es, giebt Quecksilber, und 
hinterläfst eine etwas aufgeschwollene Silbermasse, die 
auf Kohle zu einem Silberkorne schmilzt. 
c) Osmium Iridium, IrOs x , wird nicht sichtlich 
durch das Löthrohr verändert, aber stark im Kolben mit 
Salpeter geglülrt, entwickelt es Osmiumoxyd, das an sei 
nem Gerüche erkannt werden kann. 
*) D ieser Versuch wurde mit ungeschrnicdetem Palladium an 
gestellt, das aus Palladiumoxyd reducirt war. So viel ich 
weifs, hat nur der Dr. Wo 1 las t on Gelegenheit gehabt, ge 
diegen Palladium zu sehen und zu untersuchen.
	        
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