Y. Reaktionen.
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Goldchlorid (ungefähr 0,1 °/ 0 Gold) ein Körnchen Thallonitrat, so
wächst aus demselben ein Bart von zitrongelben Nadeln hervor, die
mehr als 100 [i lang werden können. Sie haben starke positive
Doppelbrechung und einen Auslöschungswinkel von 28°. Die Affinität
zwischen Thallium und Gold ist so grofs, dafs Thallochlorid sich in
einer schwach sauren Lösung von Gold
chlorid unter Bildung der beschriebenen Ver
bindung löst. Sehr schnell geschieht dies
bei erhöhter Temperatur, doch tritt hierbei
leicht Abscheidung von metallischem Gold
ein, und es entstehen statt der langen gelben
Borsten hexagonale blafsgrane Tafeln und
Rosetten von Thallichlorid. Diese Bemerkung
ist auch zu beachten, wenn verdünnte Lösungen
nach dem Zusatz von Thallonitrat konzentriert
werden müssen. Geschah das Abdampfen mit
der nötigen Vorsicht, so treten die gelben
Borsten und Stäbchen des Chloroaurats
während des Erkaltens am Rande des Tropfens
auf und wachsen schnell nach der Mitte zu. Beiläufig mag noch er
wähnt werden, dafs in Lösungen von Merkurichlorid auf Zusatz von
Thalliumnitrat farblose Nadeln derselben Form und Gröfse entstehen.
c. Auch gegen Ammoniumsulfocyanat zeigt Gold ein ähnliches
Verhalten wie Quecksilber. Ein kleiner Zusatz von Ammonium
sulfocyanat bringt einen pulverigen durchscheinenden roten Nieder
schlag hervor. In einem Ubermafs des Fällungsmittels gestaltet der
selbe sich zu blafsroten wolligen Rosetten um, die sich in Ammoniak
und sehr leicht in einer warmen Lösung von Ammoniumsulfocyanat
auflösen. Die farblose Lösung fällt Zink- und Kobaltsalze in der
selben Weise wie eine Lösung von Ammonium-Merkurisulfocyanat.
Die entstehenden Krystalle sind kleiner; Zink-Aurisulfocyanat hoch
gelb, Kobalto-Aurisulfocyanat dunkelblaugrün, Mischkrystalle der
beiden Verbindungen seegrün, die Formen denen der entsprechenden
Merkuriverbindungen aufserordentlich ähnlich. Lösungen von Nickel
salzen werden nicht gefällt, in Übereinstimmungen mit ihrem Ver
halten gegen Ammonium-Merkurisulfocyanat.
Bringt man in eine verdünnte Lösung von Goldchlorid ein Über-
mafs von Natriumjodid, so tritt kaffeebraune Färbung auf. Wird
Behrens, .Mikrochem. Analyse. 2. Aufl. 6
Vgr. 20.