Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

88 
I. Teil. Allgemeine Methode und Reaktionen. 
a. Eine Lösung von Osmiumsäure in Salzsäure giebt mit Caesium 
chlorid einen weifslichen Niederschlag, aus licht grünlichgelben 
Oktaedern bestehend (10 — 30 ¡.i). Ihre Farbe, welche an die von 
Ferrooxalat erinnert, kommt nicht mit derjenigen der Verbindung 
K 2 0sCl 6 überein, welche als ziegelrot beschrieben wird. Krystalle, 
auf welche diese Beschreibung pafst, wurden auf Zusatz von Rubidium 
chlorid zu einer Lösung von Osmiumsesquichlorid erhalten, rote 
Oktaeder von 30—50 ft, lichter gefärbt als Krystalle von Rubidium- 
chloroiridat. Die Reaktion ist recht empfindlich. Von Chloroiridat 
durch Erwärmen mit Salpetersäure zu untercheiden, wobei die Osmium 
verbindung Dämpfe von Osmiumperoxyd (Osmiumsäure) ausgiebt. 
b. Osmiumsäure löst sich in Kalilauge mit gelbbrauner Farbe. 
Wird die Osmiumsäure in dieser Lösung durch Alkohol reduziert, so 
scheiden sich aus einigermafsen konzentrierter Lösung rötlich violette 
Oktaeder (50 ¡.i) des rhombischen Systems ab. Verdünnte Lösungen 
kann man ohne Bedenken bei Siedhitze konzentrieren, 
wenn für ein beträchtliches Übermafs von Kali gesorgt 
ist. Nach einigen Stunden verschwinden die violetten 
Krystalle des Kaliumosmits, können aber durch aber 
maligen Zusatz von Alkohol und Kali wieder zum Vor 
schein gebracht werden. Die Empfindlichkeit der 
Reaktion kann verdoppelt werden, wenn nach voll 
endeter Reduktion zu Osmit Ammoniumchlorid in 
reichlicher Menge zugesetzt wird. Hierdurch geht das Osmit in die 
Verbindung, N 4 0 sH 12 C1 2 über welche in einer gesättigten Lösung von 
Ammoniumchlorid fast unlöslich ist. Sie scheidet sich in hellgelben 
Stäbchen (40—70 ft) aus, die grofse Neigung haben, sich zu Quasten 
und Dendriten auszubreiten. Die Anwesenheit von Osmium kann 
nach Abscheidung dieser Verbindung nochmals mit Hilfe von Kalium- 
ferrocyanid festgestellt werden, welches mit derselben eine starke 
Purpurfärbung hervorbringt. Schliefslich sei bemerkt, dafs man sich 
bei Versuchen mit Osmiumtetroxyd noch mehr als bei Versuchen 
mit Goldlösungen vor der reduzierenden Wirkung organischer Sub 
stanzen zu hüten hat. 
Fig. 47. Kalium- 
osmit. Vgr. 150. 
34, 35. Zinn. 
34. Stannochlorid. 
a. Fällung mit Goldchlorid. Grenze: 0,07 ftg Zinn.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.