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I. Teil. Allgemeine Methode und Reaktionen.
a. Eine Lösung von Osmiumsäure in Salzsäure giebt mit Caesium
chlorid einen weifslichen Niederschlag, aus licht grünlichgelben
Oktaedern bestehend (10 — 30 ¡.i). Ihre Farbe, welche an die von
Ferrooxalat erinnert, kommt nicht mit derjenigen der Verbindung
K 2 0sCl 6 überein, welche als ziegelrot beschrieben wird. Krystalle,
auf welche diese Beschreibung pafst, wurden auf Zusatz von Rubidium
chlorid zu einer Lösung von Osmiumsesquichlorid erhalten, rote
Oktaeder von 30—50 ft, lichter gefärbt als Krystalle von Rubidium-
chloroiridat. Die Reaktion ist recht empfindlich. Von Chloroiridat
durch Erwärmen mit Salpetersäure zu untercheiden, wobei die Osmium
verbindung Dämpfe von Osmiumperoxyd (Osmiumsäure) ausgiebt.
b. Osmiumsäure löst sich in Kalilauge mit gelbbrauner Farbe.
Wird die Osmiumsäure in dieser Lösung durch Alkohol reduziert, so
scheiden sich aus einigermafsen konzentrierter Lösung rötlich violette
Oktaeder (50 ¡.i) des rhombischen Systems ab. Verdünnte Lösungen
kann man ohne Bedenken bei Siedhitze konzentrieren,
wenn für ein beträchtliches Übermafs von Kali gesorgt
ist. Nach einigen Stunden verschwinden die violetten
Krystalle des Kaliumosmits, können aber durch aber
maligen Zusatz von Alkohol und Kali wieder zum Vor
schein gebracht werden. Die Empfindlichkeit der
Reaktion kann verdoppelt werden, wenn nach voll
endeter Reduktion zu Osmit Ammoniumchlorid in
reichlicher Menge zugesetzt wird. Hierdurch geht das Osmit in die
Verbindung, N 4 0 sH 12 C1 2 über welche in einer gesättigten Lösung von
Ammoniumchlorid fast unlöslich ist. Sie scheidet sich in hellgelben
Stäbchen (40—70 ft) aus, die grofse Neigung haben, sich zu Quasten
und Dendriten auszubreiten. Die Anwesenheit von Osmium kann
nach Abscheidung dieser Verbindung nochmals mit Hilfe von Kalium-
ferrocyanid festgestellt werden, welches mit derselben eine starke
Purpurfärbung hervorbringt. Schliefslich sei bemerkt, dafs man sich
bei Versuchen mit Osmiumtetroxyd noch mehr als bei Versuchen
mit Goldlösungen vor der reduzierenden Wirkung organischer Sub
stanzen zu hüten hat.
Fig. 47. Kalium-
osmit. Vgr. 150.
34, 35. Zinn.
34. Stannochlorid.
a. Fällung mit Goldchlorid. Grenze: 0,07 ftg Zinn.