Y. Reaktionen.
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von Nitraten angewendet werden. Der Stickstoff derselben wird als
Ammoniak ausgetrieben, wenn man mit der Natronlauge feine Feil
späne von Zink zusetzt. Man erreicht damit denselben Grad von
Empfindlichkeit, wie mit der Reduktion zu Nitrit. Hat man das
Ammoniak abdestilliert, so können dieselben Reagentien, wie für
Kalium (1, a, b, c) in Anwendung kommen. Meistens wird man dem
Platinichlorid den Vorzug geben. Die Krystalle des Ammoniumchloro-
platinats gleichen in jeder Hinsicht denen der Kaliumverbindung (1, a).
Freies Ammoniak kann neben gebundenem mittelst Pallado-
nitrat oder Palladochlorid nachgewiesen werden. Es entstehen zu
nächst farblose leicht lösliche Salze des Palladodiammoniums. Die
Endreaktion — Auskrystallisieren des charakteristischen Chlorids von
Palladoammonium — wird durch gelindes Erwärmen mit einem kleinen
Ubermafs von Salzsäure herbeigeführt. Weitere Einzelnheiten unter
29, b und in Mikroch. Anal. org. Verbind., Heft IV, 1, e.
c. Die meisten Cyanide können durch Erhitzen mit einer konzen
trierten Lösung von Kaliumhydroxyd zerlegt werden. In diesem
Fall genügt es, die stark alkalische Flüssigkeit mit einer Mischung
von Ferro- und Ferrichlorid zu erwärmen. Man darf nicht viel von
dem Reagens zusetzen, um nicht zu Ende der Reaktion eine durch
Ferrichlorid gelb gefärbte Flüssigkeit zu erhalten, auch mufs die
Flüssigkeit nach dem Zusatz der Eisensalze stark alkalisch bleiben.
Nach dem Erwärmen wird, ohne dabei den Niederschlag aufzurühren,
ein Ubermafs von Salzsäure zugefügt. In dem Mafse wie sich das
Eisenhydroxyd löst, kommen nun die blauen Flocken der Cyan
verbindung zum Vorschein. Merkuricyanid er
fordert Reduktion auf blankem Eisen unter
Zusatz von starker Kalilauge; Berührung mit
metallischem Platin wirkt hierbei beschleunigend.
Für den Nachweis löslicher Ferricyanide
verdient Benzidinchlorhydrat den Vorzug vor
Ferrosalzen, die bei mikrochemischen Versuchen
leicht Ferrocyan mit Ferricyan verwechseln
lassen können. Ein störendes Ubermafs starker
Säuren wird durch Natriumacetat unschädlich
gemacht. Die normale Ferricyanverbindung des
Benzidins bildet hellblaue, aus sehr kleinen Nadeln zusammengesetzte
Flocken, die saure gröfsere graugelbe Blättchen und Scheibchen, die
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Fig. 71. Chinolin, Fällung
mit Kaliumferrocyanid. 60 : 1.