Y. Reaktionen.
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55. Selen.
a. Reduktion von Selendioxyd mittelst Magnesium. Grenze:
0,1 /tig Selen.
b. Reduktion mittelst Stannochlorid. Grenze: 0,5 ¡.ig Selen.
c. Fällung als Selenjodid, SeJ 4 . Grenze: 1 f.ig Selen.
a. Reduktion einer Lösung von Selendioxyd mittelst einer
wässerigen Lösung von Schwefeldioxyd erfordert viel Zeit und führt
zu starker Verdünnung. Streng giebt dem entsprechend einen sehr
niedrigen Grenzwert an — 20 /ug Selen. Durch Anwendung von
Zink oder Magnesium als Reduktionsmittel von Lösungen, die ein
wenig freie Essigsäure enthalten, kann die Empfindlichkeit um mehr
als das hundertfache gesteigert werden. Der hohe Grad von Empfind
lichkeit ist überraschend, da das Endprodukt der Reaktion ein Element
ist, nicht eine Verbindung von grofsem Molekularvolumen, wie in
den Fällen von Doppelphosphaten und Tripelnitriten. Die Ursache
ist wesentlich in dem Umstand zu suchen, dafs zusammenhängende
Krusten oder Abformungen von Selen um die Metallspäne gebildet
werden. Nach einigen Minuten kann das überschüssige Metall durch
Salzsäure aufgelöst werden, es bleiben dann rote durchscheinende
Hohlkörper zurück. Enthält der Probetropfen weniger als 0,02°/ 0
Selen, so entstehen nur rote Flocken.
b. Stannochlorid reduziert Selen aus Lösungen, die viel freie
Salzsäure enthalten, jedoch wird unter diesen Umständen kaum ein
Viertel der Empfindlichkeit von Reaktion a erreicht. Die Reaktion
ist demungeachtet von Wert wegen ihres schnellen Verlaufs und der
charakteristischen hochroten Farbe des pulverigen Niederschlages.
c. Aus demselben Grunde verdient die Fällung mit Kaliumjodid
beachtet zu werden. In Lösungen von Seleniaten entsteht kein Nieder
schlag, es sei denn, dafs sie zuvor mit Salzsäure erhitzt worden sind.
Ebenso erfolgt keine Fällung in neutralen oder mit Essigsäure an
gesäuerten Lösungen von Selendioxyd. Auf Zusatz von Salzsäure
färbt die Flüssigkeit sich gelb, als ob Wismut zugegen wäre; ein
rauchiger Anflug breitet sich vom Rande nach der Mitte aus und
nach kurzer Zeit bildet sich ein pulveriger bräunlich roter Nieder
schlag von Selentetrajodid. Derselbe ist flüchtiger als ein Nieder
schlag von reinem Selen; Sublimate von beiden Substanzen sind nach
dem Ansehen nicht zu unterscheiden. Mit einem Ubermafs von