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I. Teil. Allgemeine Methode und Reaktionen.
moniak, Streng verwendet heifse Salzsäure. Die Anwendung von
Salzsäure kann für einige Trennungen vorteilhaft sein; im ganzen ist
Ammoniak vorzuziehen. Ygl. 7, a.
c. Als Reagens für diese und für die nächstfolgende Reaktion
dient eine Lösung von Platinisulfat. Sie ist mit Behutsamkeit anzu
wenden, um das Resultat nicht durch Krystallisation von Platini-
doppelsulfaten zu trüben. Am besten wird zuerst die Reaktion a
versucht, und danach, wenn nötig, eine Spur Platinisulfat zugesetzt.
Die Krystalle, welche bei dieser überaus empfindlichen Reaktion ent
stehen (6, c) sind noch kleiner, als die Krystalle von Silberchlorid,
aber dennoch gut ausgebildet.
d. Als Reagentien dienen Platinisulfat und Kaliumsulfat oder
Salpeter. Auch hier hat man sich vor einem Ubermafs, zumal von
Platinisulfat, zu hüten, um nicht dicke bräunliche Prismen von Kalium-
Platinisulfat zu erhalten. Diese Reaktion bleibt an Empfindlichkeit
hinter der Reaktion a zurück, dafür werden die grofsen gelben Oktaeder
von Kaliumchloroplatinat nicht leicht durch andere Krystalle ver
deckt. Den gröfsten Wert erhält die Reaktion durch die Möglich
keit, mit ihrer Hilfe die drei Halogene, Chlor, Brom und Jod neben
einander zu erkennen.
e. In einer kalt gesättigten Lösung von Kaliumperchlorat
bringt Rubidiumchlorid sogleich einen krystallinischen Niederschlag
hervor. In derselben Weise reagiert es gegen freie Perchlorsäure.
Die rhombischen Täfelchen des Rubidiumperchlorats sind isomorph
mit dem entsprechenden Permanganat, so dafs letzteres hier als färben
des Reagens dienen kann. Man setze vor dem Rubidiumchlorid so
viel Kaliumpermanganat zu, dafs der Probetropfen blass rosenrot
gefärbt wird, alsdann wird man bei Anwesenheit von Perchlorat stark
weinrot gefärbte Krystalle erhalten. Wenn die Menge des Perchlorats
klein ist, so fallen die Krystalle dunkelrot aus, wird alsdann ein
Tropfen der Probeflüssigkeit und mehr Rubidiumchlorid zugefügt, so
erhält man blafsrote Krystalle mit dunkelroten Kernen. Ist kein
Perchlorat zugegen, so schiefsen unter dem Eintrocknen prismatische
Krystalle von Rubidiumpermanganat an, die auch bei mikroskopischer
Kleinheit nicht rot, sondern schwarz erscheinen. Sehr geringe Mengen
von Perchlorat (in Chilesalpeter weniger als 1 Prozent) findet man
durch vorbereitende wiederholte Fällung warmer Lösungen mit
Alkohol, wobei das Perchlorat sich in der Mutterlauge anhäuft.