IY. Mikrochemische Untersuchungen von Gesteinen.
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ersten Auszug weist auf Nephelin 1 ); Gipskry stalle in diesem Aus
zug sind auf Nosean zurückzuführen, vorausgesetzt, dafs die Gesteins
probe vor der Anwendung von Salzsäure mit Wasser erschöpft wurde
(101). Starke Reaktion auf Kalium läfst auf Leucit schliefsen,
welcher in der Grundmasse versteckt sein kann. Ein reichlicher
Niederschlag von Ammonium-Magnesiumphosphat weist auf basal
tische Gesteine, wenngleich das Mikroskop keine erhebliche Aus
scheidung von Olivin erkennen läfst. Hier, und in vielen ähnlichen
Fällen ist das Heranziehen zuverlässiger Vergleichsstücke das einzige
Mittel, in der Verwirrung, welche durch haarspaltende Klassifikation
geschaffen ist, einen Ausweg zu finden. Vom Standpunkt des Chemikers
gesehen, stellt ein gewisser Gehalt an Magnesium, welches leicht
durch Salzsäure ausgezogen wird, ein Gestein von porphyrischem
Gefüge in die basaltische Gruppe, einerlei ob es reichlich mit Olivin
körnern gesprenkelt oder fast frei davon ist. Man nehme einen un
zweifelhaften Basalt mit wenig Olivin zum Vergleichsmuster, alsdann
ist man in stand gesetzt, mit zwei einfachen Prüfungen auf Magnesium
zum Ziel zu kommen, und gebraucht dazu ein Viertel der Zeit,
welche zum Absuchen und Vergleichen von einem halben Dutzend
Schliffen nötig ist.
109. Stufenweise Zersetzung durch Fluorwasserstoffsäure.
Nachdem Nephelin, Olivin u. s. w. durch wiederholte Behandlung
mit Salzsäure fortgeschafft sind, wendet man sich zu stufenweiser Zer
setzung mit Fluorwasserstoffsäure. In der Regel ist mit vorhergehender
Anwendung von Schwefelsäure wenig zu gewinnen. Allerdings wird
Labradorit von konzentrierter Schwefelsäure in der Wärme vollständig
zersetzt, aber es erfolgt gleichzeitig Zersetzung des Biotits und auch
die kieselsäurereichen Abänderungen von Glimmer und Feldspat werden
merklich angegriffen.
Hat man viele Muster zu untersuchen, so ist der Gebrauch von
reiner Fluorwasserstoffsäure zu empfehlen, welche in Büchsen von
1) Um zu ermitteln ob vielleicht Sodalith vorliegt, mufs ein Auszug
mit Salpetersäure gemacht und auf Chlor (60, a) geprüft werden. Ob man
mit Analcim zu thun hat, welcher neuerdings mehrfach in Gesteinen von
porphyrischem Gefüge angetroffen wurde, mufs durch Untersuchung von
SchliiFen in polarisiertem Licht ausgemacht werden, wobei der Analcim ein
ähnliches Verhalten zeigt, wie Leucit.