IV. Mikrochemische Untersuchungen von Gesteinen.
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111. Aecessorische Mineralien.
Zuweilen bleibt ein Rückstand von Mineralien, die von Fluor
wasserstoffsäure wenig angegriffen werden. Ist derselbe schwarz oder
mit schwarzen Splittern gesprenkelt, so suche man nach Turmalin,
indem man einige der dunkelfarbigen Splitter über dem Objekttisch
nicol des Mikroskops dreht. Turmalin zeigt dabei starken Dichroismus
von gelb zu schwarz. Staurolith erscheint gleichmäfsig braun,
gewöhnlich sind seine Splitter durchlöchert oder narbig, von ein
geschlossenen Quarzkörnern, welche durch die vorhergehende Be
handlung weggeätzt sind. Chromit ist schwarz, undurchsichtig; er
leistet der Behandlung mit Fluorwasserstoffsäure sehr lange Wider
stand. Man schmelze ein Körnchen mit Salpeter und Natriumkarbonat
und prüfe mit Silbernitrat (44, a). Ilmenit wird schneller an
gegriffen; er verliert Titan (36) und wird rot.
Ein licht gefärbter Rückstand kann Andalusit, Cyanit, Sillimanit,
Spinell, Zirkon und Rutil enthalten. Splitter von Spinell zeigen
sehr blasses Rot oder Flaschengrün (Pleonast); Splitter von Zirkon
ein dunkleres bräunliches Rot. Die beiden Mineralien sind in polari
siertem Licht leicht zu unterscheiden, da Spinell isotrop ist. Will man
auslesen, so ist Einschaltung eines dünnen Glimmerplättchens (Grau
I. Ordn.) zwischen dem Ocular und dem oberen Nicol nützlich.
Eisenreicher Rutil kann mit Staurolith verwechselt werden.
Licht gefärbter Rutil erscheint in dünnen Splittern gelb oder orange.
Er widersteht der Einwirkung von Fluorwasserstoffsäure weit länger
als Ilmenit. — Spinell giebt bei anhaltender Behandlung mit Fluor
wasserstoffsäure eine klare Lösung; mit Ammoniumfluorid und Salz
säure erhält man farblose Oktaeder (42, b), aber keine Würfel und
Hexagone von Fluosilikaten. Die Mutterlauge enthält viel Magnesium.
Man bringt das Mineral mit dem Lösungsmittel auf einen gefirnifsten
Objektträger und bedeckt mit einem kleinen gefirnifsten Uhrglas, da
vollständige Zersetzung mehrere Stunden erfordert. Uber Zirkon
und Rutil vergleiche man 36 und 37, und in diesem Teil den Ab
schnitt über seltene Elemente. Andalusit hat das Ansehen von
Quarz, Cyanit zerbricht zu dünnen Plättchen und Stäbchen,
Sillimanit giebt Splitter und unregelmäfsige stabförmige Bruch
stücke von feinfaserigem Gefüge. Alle drei sind stark polarisierend.
Durch Fluorwasserstoffsäure werden sie langsam zersetzt und geben