Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

V. Untersuchung von Glas. 
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desselben Kunstgriffs ein viereckiges Stückchen von der verlangten 
Beschaffenheit. 
114. Untersuchung auf Alkalimetalle. 
Den Wasserauszug säuert man mit Essigsäure an und teilt ihn 
in zwei ungleiche Tropfen. In dem kleineren sucht man mit Platin 
chlorid nach Kalium (1, a), in dem gröfseren mit einem sehr kleinen 
Zusatz von Kaliumjodid nach Blei und Thallium (22, b; 6, b). Hat 
man viel Kalium gefunden, so kann aus dem gröfseren Tropfen der 
gröfste Teil nach dem Vorschläge von Hemrnes (81, c) als Kalium 
bitartrat entfernt werden, um die Reaktion auf die unter diesen Um 
ständen voraussichtlich kleine Menge von Natrium (2, b) empfind 
licher zu machen. 
115. Behandlung mit Salzsäure. 
Das mit Wasser ausgezogene Glaspulver wird in einem Platin 
löffel mit so viel rauchender Salzsäure versetzt, dafs es völlig damit 
bedeckt ist, bis zum Dampfen erwärmt und bis zum Trockenwerden 
auf dieser Temperatur (etwa 70°) gehalten. Einmaliges Abdampfen 
im unbedeckten Löffel (3—4 Minuten) war ausreichend, um von 
Fensterglas, von Bruchstücken einer Kochflasche und eines Ver 
brennungsrohres überreichliche Reaktion auf Calcium, von dem erst 
genannten auch Reaktion auf Aluminium zu erhalten. Will man, für 
Untersuchung auf Aluminium, Bor und Phosphor weiter gehen, so 
setze man den Platinlöffel in einem Ring von Kork auf ein Wasser 
bad, so dafs sein Boden etwa 2 mm von dem heifsen Kupfer entfernt 
bleibt und decke ihn mit einem Platinschälchen (kleinen Tiegeldeckel), 
das man mit Wasser gefüllt hält. Auf diese Weise kann die Be 
handlung mit Salzsäure über eine halbe Stunde ausgedehnt werden. 
Stets dampft man schliefslich zur Trocknis ab, um abgeschiedene 
Kieselsäure unlöslich zu machen und erwärmt den Rückstand mit 
Wasser und einem Tröpfchen verdünnter Salzsäure, jedoch nicht bis 
zum Sieden. Von kieselreichem Natronglas wird durch halbstündliche 
Digestion mit Salzsäure etwa ein Fünftel, von bleihaltigem Krystall- 
glas (von Baccarat) mehr als ein Drittel zersetzt. Durch stunden 
langes Erhitzen mit wiederholt gewechselter Säure kann vollständige 
Zersetzung erzielt werden. Für qualitative Untersuchung ungefärbter 
Gläser kann man hiervon absehen, da die Zusammensetzung des
	        
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