Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

V. Untersuchung von Glas. 
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kürzer als bei der Untersuchung von Golderzen, da keine nennens 
werten Verunreinigungen vorliegen und der Goldgehalt in der Regel 
erheblich gröfser ist. 
Im Vorstehenden ist die Untersuchung von Schmelzfarben, soweit 
thunlich, mit berücksichtigt. Es würde hier zu weit führen, näher 
auf diesen Gegenstand einzugehen, so sehr seine Bedeutung für Technik 
und Altertumswissenschaft dazu einladet. Es ist zu hoffen, dafs der 
selbe in nicht allzu langer Zeit in einer Monographie abgehandelt 
werde. Hier nur noch ein paar Beispiele, die zeigen sollen, wie die 
mikrochemische Analyse bleihaltiger Gläser durch Voruntersuchung 
abgekürzt werden kann. 
I. Optisches Glas, schwach gelblich. Brechungsindex dem von 
Methylenjodid (1,74) nahe kommend, hiernach möglicherweise thallium 
haltig. Leicht schmelzbar, in Reduktionsflamme grau, metallisch (Blei). 
Mit Wasser feingerieben, die milchige Masse auf einem Objektträger 
abgedampft, mit heifsem Wasser ausgezogen. Die klare Lösung wird 
nach Konzentrieren auf halbes Volumen geteilt. In der einen Hälfte 
mit Salzsäure sogleich Reaktion auf Thallium, mit Natriumjodid keine 
Reaktion auf Blei, mit Platinichlorid keine Reaktion auf Kalium; in 
der anderen Hälfte, nach Abdampfen, mit Uranylacetat ziemlich starke 
Reaktion auf Natrium. Der Rückstand wurde mit konzentrierter 
Salzsäure erhitzt, nach dem Abdampfen mit heifsem Wasser ausge 
zogen, der Auszug auf ein Drittel konzentriert. Reichliche Krystalli- 
sation von T1C1 und PbCl 2 , keine Reaktion auf Borsäure. Abgedampft 
mit ein wenig Schwefelsäure. Im Wasserauszuge ziemlich viel 
Calciumsulfat, kein Zink. Rückstand von NaOH gelöst — kein 
Baryum. 
II. Weifse Emaille, Brechungsindex ein wenig unter dem von 
Chinolin (1,62), sehr leicht schmelzbar, durch Reduktion grau. Wahr 
scheinlich ein borsäurehaltiges Bleiglas von mittlerem Bleigehalte, 
getrübt durch Zinn. 
Im Wasserauszug viel Natrium, kein Kalium. Im Salzsäure 
auszug viel Blei, mäfsig starke Reaktion auf Borsäure, schwache 
Reaktion auf Zinn. Nach Abdampfen mit Schwefelsäure viel Gips, 
in der Mutterlauge starke Reaktion auf Zink (13, c), braun und 
schwärzlich — Zink mit Spuren von Kupfer. 1 ) Der Rückstand von 
1) Die verwickelte Vorschrift von Hemmes (Glasanlyse, S. 30, 25—27) 
ist einem geübten Mikrochemiker ebenso unverständlich, wie die vielen 
Behrens, Mikrochem. Analyse. 2. Aufl. 13
	        
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