Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

VII. Untersuchung einiger Verbindungen von seltenen Elementen. 223 
bei Gold-Silberlegierungen, mit Blei oder Cadmium zusammenschmelzen, 
um eine Legierung mit weniger als 50°/ 0 Platin zu erhalten, welche 
durch Salpetersäure zersetzt wird. Gediegen Platin (Platinerz) soll 
in dem folgenden Abschnitt besprochen werden. 
YII. Untersuchung einiger Verbindungen von 
seltenen Elementen. 
155. Gediegen Platin (Platinerz). 
Platinerz wird zunächst mit konzentrierter Salzsäure erwärmt, 
um Eisen wegzuschaffen. Nach dem Auswaschen läfst man Salpeter 
salzsäure bei gewöhnlicher Temperatur darauf einwirken. 
a. Ist Gold zugegen, so färbt das Lösungsmittel sich nach kurzer 
Zeit hellgelb, anderenfalls nimmt es nach geraumer Zeit eine schwache 
bräunliche Färbung an. Man konzentriere die gelbe Lösung bis zum 
Eintrocknen, setze ein Tröpfchen Wasser und ein Körnchen Rubidium 
chlorid zu, und wenn keine prismatischen Krystalle von Chloroaurat 
entstehen sollten, ein Körnchen Thallonitrat (88, c). 
b. Für Osmiridium würde die grofse Härte (= 7) ein gutes 
Kennzeichen abgeben, wenn dasselbe nicht durch kleine Körner von 
Spinell und Zirkon unsicher gemacht würde, die in vielen Proben 
von Platinerz Vorkommen. Ausgelesene Körner probiert man auf 
Glas oder Feldspat in derselben Weise wie Körner von harten 
Mineralien (102). Weniger mühsam ist die Abscheidung durch 
Schmelzen mit Borax und dem vierfachen Gewicht Kupfer. Die 
Schmelzung kann mit einer Gebläseflamme auf Kohle ausgeführt 
werden. Das geschmolzene Metall läfst man in eine konische Ver 
tiefung auf der Kohle laufen und hält es darin etwa zwei Minuten 
lang flüssig. Das Platin legiert sich mit dem Kupfer, das schwere 
Osmiridium sinkt unverändert in die Spitze des Kegels. Nach dem 
Erkalten untersucht man zunächst durch Befeilen der Kegelfläche und 
der Spitze. Beginnt die Feile zu kratzen, so taucht man die Spitze 
des Kegels in konzentrierte Salpetersäure. Nach kurzer Zeit werden 
die weifsen glänzenden Körner von Osmiridium sich sehr schön auf 
einem matt schwarzen Grund von pulverigem Platin darstellen. Sie 
sind hart genug um auf Glas und sogar auf Porzellan und auf 
Spaltstücken von Feldspat tiefe Schrammen zu machen.
	        
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