Full text: Anleitung zur mikrochemischen Analyse

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I. Teil. Allgemeine Methode und Reaktionen. 
der Krystalle auf die Empfindlichkeit mikrochemischer Reaktionen 
hat. Die Empfindlichkeit wird hier durch Anhäufung des charakte 
ristischen Reaktionsproduktes um eine kleine Zahl von Krystallisations- 
mittelpunkten gesteigert. Amorphe Niederschläge haben wenig 
Wert für mikrochemische Reaktionen. Dasselbe gilt für Farben 
änderungen in Flüssigkeiten, auch dann, wenn dieselben sehr intensiv 
sind. Die Beurteilung der Farbe pulveriger Niederschläge und farbiger 
Flüssigkeiten wird um so unsicherer, je weiter man die Vergröfse- 
rung treibt. 
Die Beeinflussung der Empfindlichkeit durch die Gröfse der 
Probetropfen liegt auf der Hand. Man konzentriert so weit wie 
möglich, man wendet die Reagentien in gesättigter Lösung, am besten, 
soweit thunlich, in Pulverform an, und arbeitet mit kleinen Probe 
tropfen. Tröpfchen von 1 mm 3 , auf welche sich die Grenzwerte der 
Reaktionen beziehen, breiten sich auf den Objektträgern zu Scheibchen 
von 2 mm Durchmesser aus, die bei 50facher Vergröfserung in ganzer 
Ausdehnung übersehen werden können. 
2. Ein Minimum von Zeit. Vielleicht hätte diese Forderung 
obenan gestellt werden sollen. Sie mufs vor allem erfüllt werden, 
wenn die mikrochemische Analyse allgemeine Verbreitung finden soll. 
Für Petrographen war es von gröfster Bedeutung, mit Hilfe mikro 
chemischer Reaktionen kleine Splitter der Gemengteile feinkörniger 
Gesteine untersuchen zu können. Soll das mikrochemische Verfahren 
in chemischen und technischen Laboratorien Eingang finden, so kommt 
es vor allem darauf an, mit seiner Hilfe den Zeitaufwand bei chemischen 
Untersuchungen abzukürzen. 1 ) 
Zu diesem Ende wird man gut thun, alle Reaktionen auszu- 
schliefsen, welche langwierige Vorbereitungen erfordern, ebenso alle 
Reaktionen von trägem Verlauf. Aus diesem Grunde ist die von 
Streng vorgeschlagene Reaktion auf Beryllium, mittelst Krystallisation 
1) Die Untersuchung einer Lösung, worin Calcium, Magnesium, Zink, 
Mangan, Kobalt und Nickel enthalten waren, liefs sich in 40 Minuten be 
werkstelligen; für die Untersuchung einer anderen Lösung, welche Silber, 
Quecksilber, Blei, Wismut, Zinn, Arsen und Antimon enthielt, war eine 
Stunde nötig. Eine solche Untersuchung läfst sich auf einem langen 
Objektträger ausführen, so dafs alle Endprodukte neben einander auf 
demselben Platz finden. Eine Ersparnis an Raum, die auch nicht gering zu 
achten ist.
	        
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