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I. Teil. Allgemeine Methode und Reaktionen.
von Kalkspat Stäbchen von Aragonit, oft an den Enden gegabelt.
Hatte man bei gewöhnlicher Temperatur ein grofses Ubermafs von
Natriumkarbonat zugesetzt, so erfolgt Fällung von amorphem Kar
bonat. Nach etwa zwei Minuten bemerkt man eine Klärung in der
trüben Masse und ein wenig später kurze dicke Prismen mit schiefen
Endflächen (20—60 ¡u), die auf den ersten Blick mit Gipskrystallen
verwechselt werden könnten. Spitzer Winkel der verschobenen Rauten
= 48°, Auslöschungswinkel 8°, Doppelbrechung schwach, positiv.
Nach Bourgeois kommen diese Krystalle in Form und Zusammen
setzung mit Gaylüssit (Na 2 Ca(C0 3 ) 2 + 5 H 2 0) überein. Auch diese
Reaktion wird durch Strontium und Barium gestört.
Calciumfluosilikat von Boricky in Vorschlag gebracht, gehört
zu den leicht löslichen Salzen, überdies giebt es meistens unscharfe,
wenig charakteristische Krystalle.
Das Phosphat CaHP0 4 -f- 3 H 2 0 scheidet sich in Gestalt farb
loser spitziger Rhomboide aus, wenn Lösungen von Calciumsalzen,
die mit Essigsäure stark angesäuert sind, mit Ammoniumphosphat
versetzt werden. Krystalle derselben Art können entstehen, wenn
amorphes Calciumphosphat lange Zeit mit verdünnter Essigsäure in
Berührung bleibt.
22. Blei.
a. Fällung als Chlorid, PbCl 2 . Grenze: 0,8 /iig Blei.
b. Fällung als Jodid, PbJ 2 . Grenze: 0,2 ¡.ig Blei.
c. Fällung als Sulfat, PbS0 4 . Grenze: 0,04 f.ig Blei.
d. Fällung als Karbonat, PbC0 3 . Grenze: 0,06 /ng Blei.
e. Fällung als Tripelnitrat, Cs 2 PbCu(N0 2 ) 6 . Grenze: 0,03/<gBlei.
Von Haushofer sind noch vorgeschlagen: Fällung als Oxalat
und als Chromat.
a. Das Chlorid kommt oft beiläufig während der Ausführung
mikrochemischer Untersuchungen zum Vorschein. In Wasser löst es
sich im Verhältnis 1 : 135, durch Salpetersäure wird die Löslichkeit
vergröfsert. Man hat hierauf Bedacht zu nehmen, wenn die Fällung
mit Salzsäure bewerkstelligt wird. Es ist alsdann ratsam, abzudampfen
und aus heifsem Wasser umzukrystallisieren. Aus einer Lösung in
Wasser erhält man gewöhnlich dünne Prismen des rhombischen
Systems (100 —150 ¿i), zu Bündeln und Gittern verwachsen, aus
Lösungen in Salzsäure dünne, stark polarisierende Rauten (30—50 /n)