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I. Teil. Allgemeine Methode und Reaktionen.
grofses Übermafs von Kaliumjodid angewendet wurde. Langsamer
erfolgt die Fällung durch HCl und FeCl 3 , durch H 2 S0 4 und Cr0 3 , zu
gut entwickelten Krystallen.
b. Stannochlorid reagiert auf Lösungen von Merkurisalzen mit
grofser Empfindlichkeit, ist aber dennoch für mikrochemische An
wendung weniger zu empfehlen, weil der Niederschlag von Merkuro-
chlorid aufserordentlieh feinkörnig ausfällt (24, a).
c. Eine sehr empfehlenswerte Reaktion auf Merkurisalze läfst
sich durch Umkehrung der unter 11, b beschriebenen Reaktion auf
Kobalt gewinnen. Wenn dem Probetropfen ein Übermafs von Am-
moniumsulfocyanat und ein Körnchen Kobaltacetat zugesetzt wird, so
entstehen die unter 11, b beschriebenen blauen Krystalle von Kobalto-
Merkurisulfocyanat. Enthielt der Probetropfen Zink, so fallen die
Krystalle lichtblau aus. Zusatz von Zinkacetat ist von Nutzen für
stark verdünnte Lösungen. Ein Übermafs der Reagentien schadet
wenig. Wismut und Blei dürfen nicht zugegen sein. Diese Reaktion
läfst an Empfindlichkeit und Eleganz wenig zu wünschen übrig.
26. Gold.
a. Fällung mit Zinnlösung. Grenze: 2 ¡ug Gold.
b. Fällung als Thallochloraurat, T1 AuC 1 4 +5H 2 0. Grenze: 6/ug
Gold. Aufserdem kann das Verhalten von Goldlösungen gegen
Ammoniumsulfocyanat und gegen lösliche Jodide zum Nachweis von
Gold benutzt werden.
a. Der feinkörnige rote Niederschlag, welcher in Goldlösungen
durch eine Mischung von Stanno- und Stannichlorid hervorgebracht
wird, eignet sich recht gut für mikroskopische Wahrnehmung, weit
besser als der blaue Niederschlag, welchen Oxalsäure und als der
schwarzblaue, welchen Merkuronitrat hervorbringt. Man setze die
Zinnlösung neben den goldhaltigen Tropfen und bringe die beiden
Tropfen zum Zusammenfliefsen. Es tritt dann an der Berührungs
stelle ein ziemlich scharf begrenzter roter Streifen auf.
b. Statt der mifslichen Krystallisation des zerfliefslichen Gold
chlorids, welche Haushofer 1 ) in Vorschlag gebracht hat, ist die schöne
Reaktion zu empfehlen, welche man in Goldlösungen mittelst Thallo-
nitrat erhält. Bringt man in eine nicht allzu verdünnte Lösung von
1) Mikrosk. Reakt. S. 50.