Sollte also etwas aus den Versuchen damit hervor
gehen, so wird die Wissenschaft Ihr und Wöhler’s
Schuldner werden.
Ich habe den ganzen Sommer zu Vergnügungen
angewendet. Kurz nach meinem letzten Brief an Sie
im Juni, reiste ich mit meiner Frau in Schweden
herum, um sie mit meinen Verwandten bekannt zu
machen. Nachdem wir Kopenhagen, wo ihr Onkel
derzeit unser Minister war, und schliesslich Arup
besucht hatten, wo die weiblichen Mitglieder der
Familie es sehr bedauerten, dass weder Wühler noch
Sie Fräulein Moorman haben wollten, die doch Sie
beide so gern leiden mochte. Sie war jetzt nicht
mehr dort im Hause und soll sehr gealtert sein. Nach
meiner Heimkehr verbrachte ich mit meiner Frau
die Monate September und October auf dem Lande,
drei viertel Meilen ausserhalb Roslagstulln. Dort be
schäftigte ich mich mit der Umarbeitung des siebenten
Theiles der neuen Auflage des Lehrbuches, was mir
so viel Arbeit gemacht hat, dass ich jetzt nicht weiter
als beim Aether bin. Ich habe zwar die Absicht,
noch vieles in der Chemie auszurichten, aber es geht
schneller, Pläne zu machen als sie auszuführen. —
Nachdem ich nun weit und breit von mir erzählt
habe, komme ich zu meinem Briefträger.
Er ist Norweger und heisst Thaulow 11 ). Er ist
von der Universitätsdirection ausersehen, Professor in
Chemie zu werden, da die physikalische und chemische
Professur bald getrennt werden soll. Die norwegische
Regierung hat ihm ein Stipendium gegeben, damit
er sich in Berlin zum Lehrer ausbilde. Ich habe
ihn für das Theoretische an Mitscherlich empfohlen