Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Äthylalkohol. 
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Eigenschaften. Farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit von 
schwachem, charakteristischem, nicht fuseligem Gerüche. S.-P. 
-f 78,3°, oder 13° bei 21mm Druck. Sm.-P. — 112°. Spez. Gew. 
bei 20° 0,789. Brennt mit kaum leuchtender Flamme. Ist nicht 
sehr hygroskopisch und mit Wasser in jedem Verhältnisse mischbar, 
desgleichen mit Äther. Bildet mit Wasser mehrere Kryohydrate. 
Ist ein vortreffliches Lösungsmittel für viele organische Verbin 
dungen, wie Harze, Öle, und wird daher im Laboratorium viel ver 
wendet; löst auch etwas Schwefel, Phosphor usw. Gibt mit kon 
zentrierter Schwefelsäure je nach den Bedingungen Äthylschwefel- 
säure, Äther oder Äthylen. Verhalten gegen Salzsäure usw. s. S. 78. 
Diffundiert durch poröse Membranen schneller als Wasser. Koagu 
liert Albuminate. Dient zur Konservierung anatomischer Präparate. 
Alkohol ist sehr leicht oxydierbar, zunächst zu Aldehyd, 
dann zu Essigsäure, schon durch den Sauerstoff der Luft bei Ver 
mittelung fein verteilten Platins oder in verdünnten Lösungen 
durch die Einwirkung von Mikroorganismen. So werden Bier und 
Wein sauer, Weingeist selbst aber nicht. Kaliumbichromat oder 
Braunstein und Schwefelsäure oxydieren zunächst zu Aldehyd. 
Rote, rauchende Salpetersäure wirkt heftig ein unter Bildung 
von roten Dämpfen, Aldehyd, Äthylnitrit, Ameisensäure, Oxal 
säure, Blausäure; in verdünnter Lösung entsteht Glykolsäure; 
doch kann farblose, konzentrierte Salpetersäure ohne Oxydation 
Äthylnitrat bilden. Auch durch Einfluß von Alkali tritt lang 
same Oxydation an der Luft ein; so bräunen sich alkoholische 
Kali- oder Natronlösungen hald unter Bildung von Aldehydharz, 
welches aus zunächst gebildetem Aldehyd durch Alkali entsteht. 
Alkoholisches Kali wirkt daher öfters als Reduktionsmittel, z.B. 
auf aromatische Nitroverbindungen (s. Kap. XXI, C). — Chlor 
liefert unter intermediärer Bildung von wahrscheinlich Monochlor 
alkohol, CH 3 —CHCl(OH), Acetaldehyd (s. Kap. V, A), und Chlor 
substitutionsprodukten des Äthyläthers und des Acetals (vgl. 
C. 1897, I,.634) schließlich Chloralhydrat und -alkoholat neben 
Trichloracetal. Gechlorte Alkohole sind nur indirekt darstellbar 
(vgl. S. 96, 7). Brom wirkt ähnlich wie Chlor. Beim Durchleiten 
von Alkoholdämpfen durch glühende Röhren entstehen H, CH 4 , 
C 2 H 4 , C 2 H 2 , C c H 0 , C 10 H S , CO, c 2 h 4 o, c 2 ii 4 o 2 usw.
	        
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