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V. Aldehyde und Ketone.
Kohlenstoffatomen übergeführt werden. Sie besitzen demgemäß
stark reduzierende Eigenschaften.
Die Ketone entstehen durch Oxydation der sekundären
Alkohole und sind schwerer weiter zu oxydieren; sie haben keine
reduzierenden Eigenschaften. Die Oxydation führt nicht zu Säuren
mit gleich vielen, sondern unter Spaltung der Kohlenstoffkette zu
Säuren mit weniger Kohlenstoffatomen im Molekül.
Die Anfangsglieder beider Klassen sind neutrale Flüssig
keiten (nur Formaldehyd ist gasförmig) von eigentümlichem Ge
ruch, die leicht in Wasser löslich und leicht flüchtig sind. Bei
steigender Kohlenstoff atomzahl werden sie bald wasserunlöslich,
der Geruch nimmt ah hei steigendem Siedepunkte, die höchsten
Glieder sind fest, geruchlos, paraffinähnlich und nur noch im
Vakuum unzersetzt destillierbar.
Die Aldehyde sind den Ketonen auch in anderen Bildungs
weisen und in manchen ihrer Eigenschaften'ganz analog.
A. Aldehyde.
Die homologe Reihe der Aldehyde, C n H2 n O, korrespondiert
vollkommen mit derjenigen der Säuren C n H 2 n0 2 (s. Kap. VI, A).
Der Siedepunkt liegt beträchtlich niedriger als jener der zu
gehörigen Alkohole und steigt hei den normalen Aldehyden anfangs
um etwa 27° für je CH 2 , später weniger.
Bildungsweisen. 1. Aus den primären Alkoholen,
CnH 2n + 1 .OH, durch gemäßigte Oxydation mit Kaliumbichromat
(oder Braunstein) und verdünnter Schwefelsäure; langsam oft
schon durch den Sauerstoff der Luft, zumal bei Gegenwart von
Tierkohle oder Platin:
CH 3 .CH 2 0H-l-0 = CH 3 .CH0-1-H 2 0.
Alkohol Acetaldehyd
Auch aus vielen komplizierten Substanzen (Eiweiß) entstehen
durch Oxydation Aldehyde.
2. Aus den Säuren der Essigsäurereihe, indem man deren
Kalk- oder Baryumsalze gemischt mit ameisensaurem Kalk
oder Baryt der trockenen Destillation unterwirft (Limpricht). Die