Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Chloride und Amide der Kohlensäure. 
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B. Chloride der Kohlensäure. 
Kohlenstoifoxychlorid, Chlorkohlenoxyd, Phosgen, C0C1 2 
(Davy). Analog dem Succinylchlorid oder Sulfurylchlorid, S0 2 C1 2 . 
Entsteht durch direkte Vereinigung von Kohlenoxyd mit Chlor 
im Sonnenlichte (daher Phosgen genannt von (pag und yevvaco) 
oder durch Kohle, ferner durch Oxydation von Chloroform mit 
Chromsäure und aus Tetrachlorkohlenstoff durch rauchende 
Schwefelsäure. Farbloses Gas, unter -j- 8° flüssig, von äußerst 
heftigem, erstickendem Geruch. In Benzol löslich. Zersetzt sich 
als Säurechlorid mit Wasser zu Kohlensäure und Salzsäure. 
Führt Säurehydrate unter Wasserabspaltung in ihre Anhydride 
über. Verwandelt Aldehyd in ÄthylidenChlorid. Dient zur Darstellung 
von Farbstoffen. Gibt mit sekundären Fettaminen Harnstoffe, mit 
sekundären, aromatischen Aminen Carbamidchloride (B. 20, 783). 
Chlorkohlensäure, C0C1(0H), das saure Chlorid der Kohlen 
säure, analog Chloroxalsäure (Tab. S. 277), besitzt zu große Ten 
denz zum Zerfall in Kohlensäure und Salzsäure, als daß sie frei 
oder in Salzen bestehen könnte. Hingegen bildet sie als ein 
basische Säure Ester, z. B. Chlorkohlensäureäthylesfer, Chlor 
amelsensäur eester, C 0 CI (0 C 2 H 5 ), gleich CI. C 0.0 C 2 H 5 , welcher 
durch Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf absoluten Alkohol 
entsteht (Pumas 1833): 
C0C1 2 -f C 2 H 5 OH = COCl(OC 2 H 6 ) -f HCl. 
Flüchtige, heftig riechende Flüssigkeit vom S.-P. 93°. Er 
reagiert ganz als Säurechlorid und wird als solches schon durch 
Wasser zersetzt. Ist daher vortrefflich geeignet, um die Carboxyl- 
gruppe synthetisch in viele Verbindungen einzuführen. 
Die Chlorkohlensäuremethyi- usw. -ester sind sehr ähnlich. 
C. Amide der Kohlensäure. 
Das neutrale Amid der Kohlensäure ist der Harnstoff oder 
das Carbamid, das saure Amid (Amidsäure) die Carbamidsäure. 
Als Imid der Kohlensäure erscheint die (nur in Derivaten be 
kannte) Imidokohlensäure, NH=C<Qg (B. 46, 2447); ferner die 
Imidform der Cyansäure, NH=C=0 (s. Tabelle S. 300); als Diimid 
das hypothetische Isomere des Cyanamids, 1SIH=C=]nH 1 während man
	        
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