Molekulargewichtsbestimmung.
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Die wichtigen neueren Untersuchungen von van ’t Hoff,
Raoult, Arrhenius, Ostwald u. a. über die Natur der Lösungen,
insbesondere der Nachweis der Gültigkeit der Gesetze von Boyle,
Gay-Lussac und Avogadro für Lösungen, gestatten nunmehr aber
auch, für nicht unzersetzt flüchtige, in Lösung befind
liche Verbindungen in einfacher Weise das Molekulargewicht zu
bestimmen, wie folgt.
b) Durch Messung der Erniedrigung der Erstarrungstemperatur
von Lösungen (kryoskopische Methode).
Nach Raoult [Ann. Chim. Phys. 28 (1883), 133] haben äqui-
moleliulare Lösungen gleiche Erstarrungspunkte. Äquimolekulare
Lösungen sind solche, welche auf gleiche Mengen des Lösungs
mittels solche Mengen der gelösten Stoffe enthalten, daß diese im
Verhältnis ihrer Molekulargewichte stehen.
Werden in g Gramm eines Lösungsmittels n Molekulargewichte
eines Stoffes in Grammen gelöst, und bezeichnet J die Erniedrigung
des Erstarrungspunktes des Lösungsmittels, so güt
wo r eine Konstante ist, welche nur von der Natur des Lösungsmittels
abhängt.
Man ermittelt zunächst letztere Konstante, indem man Stoffe von
bekanntem Molekulargewicht in der Flüssigkeit auflöst und dann die
Erniedrigung des Erstarrungspunktes, J, bestimmt; es ist dann:
Um alsdann das (unbekannte) Molekulargewicht m eines anderen
Stoffes zu bestimmen, löst man p Gramm desselben in g Gramm des
Lösungsmittels und bestimmt den Gefrierpunkt dieser Lösung. Man
Als Lösungsmittel dient insbesondere Eisessig, aber auch z. B.
Phenol, Naphtalin, Benzol.
Ygl. V. Meyer, B. 21, 536; Beckmann (Apparat), Z. physik. Ch,
2, 638 und 715; *7, 323; 8, 223; vgl. a. B. 25, K. 265.
Die Methode läßt sich manchmal auch zum Studium eines Keaktions-
verlaufes benutzen (B. 25, 1347).
c) Durch Messung des osmotischen Drucks.
Nach van ’t Hoff (Z. physik. Ch. 1, 481) zeigen alle Lösungen,
welche die Stoffe im Verhältnis ihrer Molekulargewichte (in „äqui-
n
V
hat dann: n — —, folglich:
m
oder m — ——
J 9
mg