Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Milchzucker; Maltose; Cellulosegruppe. 851 
Milchzucker, Lactose, Lactobiose, C^H^O^ -j- H 2 0. Findet 
sich in der Milch, aber nur selten im Pflanzenreich. Darstellung 
durch Eindampfen der süßen Molken. Harte, rhombische Prismen, 
nur wenig süß schmeckend und in Wasser weniger löslich als 
Rohrzucker. Geht bei 180° in „Lactocaramel“ über. Zeigt Muta 
rotation (s. S. 345). Reduktionsfähigkeit usw. s. v. S. 
Maltose, Malzzucker, Maltobiose, C 12 H2 2 O u -J-H 2 0. Entsteht 
aus der Stärke (S. 353) durch Diastase beim Keimen des Getreides 
(Malzbereitung); daneben Isomaltose (?). Harte, weiße Kristall 
masse, dem Traubenzucker sehr ähnlich. 
Das Reduktionsvermögen gegen Fehling sehe Lösung beträgt nur 
2 / 3 von dem der d-Glukose. Stark rechtsdrehend. 
Isomaltose, C 12 H 22 O n , wurde aus Glukose durch konzentrierte 
Salzsäure gewonnen (F. Fischer, B. 28, 3024-). Nicht vergärbar. 
Rafiinose, Melitriose, C 18 H S2 0 16 -}- 5H 2 0. Findet sich in den 
Zuckerrüben, daher in der Melasse ; in der Eucalyptus - Manna, in 
Baumwollsamenkuchen usw. Hochpolarisierende (-)-) Zuckerart. Dem 
Rohrzucker sehr ähnlich, aber geschmacklos. Reduziert Fehling sehe 
Lösung nicht. Gibt durch Inversion zuerst d-Fructose und „Melibiose“, 
welche dann weiter zerfällt zu d-Galactose und d-Glukose. Konstitu 
tion: B. 22, 3118. 
E. Cellulosegruppe. 
Die Molekularformel der Glieder dieser Reihe ist (C 0 H 10 O 5 ) n , H 2 0 
(s. S. 337) [zum Teil wohl auch (C 8 H 8 0 4 ) n , H 2 0]. Sie sind meist 
amorph und geschmacklos, in Alkohol und Äther unlöslich, in 
kaltem Wasser teils löslich, teils unlöslich; Cellulose ist unlöslich, 
auch Pflanzenschleim (quillt nur auf); Stärke bildet mit heißem 
Wasser Kleister. Kochen mit verdünnten Säuren oder Einwirkung 
von Enzymen spaltet inHexosen (bzw. auch Maltose), wobei Wasser 
auf genommen wird: C 6 H 10 O 6 -f- H 2 0 = C 6 H 12 0 6 (s. Stärke). Bei 
dieser Spaltung wird auch häufig das Auftreten von Pentosen 
beobachtet. Die Verbindungen dieser Gruppe sind daher, ähnlich 
denen der vorigen, als Anhydride von Hexosen bzw. Pentosen zu 
betrachten. Demgemäß besitzen sie noch Alkoholcharakter, geben 
Essigsäure-, Salpetersäureester usw. (s. u.). Verdünnte Salpeter 
säure bildet dieselben Oxydationsprodukte, welche aus den korre 
spondierenden Hexosen bzw. Pentosen entstehen. Sie sind meist 
optisch aktiv. Jod gibt oft charakteristische Färbungen.
	        
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