2. Klasse: Chemie der isocyclischen
Y erbindungen.
Die in den Kapiteln I bis XIV besprochenen Verbindungen
sind aus den homologen Kohlenwasserstoffen C n H2 n + 2, C n H2 n »
c n H 2n _ 2 usw. durch Austausch von Wasserstoff gegen Halogen,
Hydroxyl bzw. Sauerstoff, Amid, Carboxyl usw. ableitbar. Da nun
aber alle genannten Kohlenwasserstoffe auch als Abkömmlinge
des Methans betrachtet werden können [so C 2 H 6 = CH 3 (CH 3 )
= Methylmethan, C 3 H 8 = CH 2 (CH 3 ) 2 = Dim ethy lmethan,
C 2 H 4 = CH 2 :CH 2 = Methylenmethan, C 2 H 2 = CH • CH = Methin-
methan usw.], so kann man die bis jetzt behandelten Verbindungen
als Methanderivate bezeichnen.
Dieser ersten Klasse organischer Verbindungen steht eine
andere große Gruppe, die der cyclischen Verbindungen, gegen
über, in denen die Glieder einer Atomkette ringförmig miteinander
verknüpft sind (s. S. 25). Dieser Ring kann entweder aus lauter
untereinander gleichen (meistens Kohlenstoff-)Atomen bestehen:
man hat dann die isocyclischen Verbindungen; oder er setzt sich
aus untereinander ungleichen Atomen von Kohlenstoff und Stick
stoff, Sauerstoff, Schwefel usw. zusammen: es liegen dann hetero-
cyclische Verbindungen vor.
Die isocyclischen und die heterocyclischen Substanzen bilden
die 2. und die 3. Klasse der organischen Verbindungen. Die
ersteren sind fast durchweg carbocyclische, d. h. der Atomring
in ihren Molekülen setzt sich ausschließlich aus Kohlenstoffatomen
zusammen. Ein Teil derselben zeigt im Verhalten die größte
Ähnlichkeit mit den aliphatischen Verbindungen, man nennt sie
daher alicyclische oder auch Cycloparaffine bzw. Cyclo-
olefine. Eine andere, sehr große und wichtige Gruppe isocycli
scher Substanzen, die sog. aromatischen Verbindungen oder