Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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XV. Polymethylenderivate. 
Verbindungen mit einem aus sechs Kohlenstoffatomen be 
stehenden Ringe (Hexamethylenderivate) sind gleichfalls in großer 
Zahl darstellbar. Substanzen mit mehr als neun Kohlenstoffatomen 
in ringförmiger Bindung sind bisher noch nicht aufgefunden 
worden. 
Bei der Nomenklatur der alicyclischen Verbindungen geht 
man von den Kohlenwasserstoffen aus; besonders gebräuchlich 
sind die Namen 
CH, 
>CH, 
CH,-CH 
2 \ 
ch 2 -ch/ 
CH, 
, l2 >( 
CH/ 
Trimethylen Pentamethylen 
(allgemein Polymethylene) und die „offiziellen“ Namen Cyclo- 
propan, -butan usw. (allgemein Cycloparaffine), gelegentlich 
werden auch die Bezeichnungen R-Propylen usw. verwendet (R = 
Ring). Hexamethylen und seine Derivate werden mit Rücksicht 
auf ihre genetischen Beziehungen zu den Benzolderivaten auch 
Hexaliydrobenzolderivate genannt. 
Das Verhalten dieser cyclischen Kohlenwasserstoffe, Alkohole, 
Ketone, Säuren usw. zeigt, wie bereits erwähnt, sehr weitgehende 
Ähnlichkeit mit dem Verhalten der analogen acyclischen Sub 
stanzen. Ein Unterschied ist z. B. der, daß cyclische Ketone w'ie 
Cyclopentanon (auch Campher) bei der Oxydation nicht wie die 
acyclischen Ketone 2 Hol. einbasischer Säuren liefern, sondern 1 Mol. 
einer zweibasischen Säure (s. z. B. Camphersäure). Die Penta- 
und Hexamethylenderivate ähneln in ihren chemischen Eigen 
schaften (speziell in ihrer mangelnden Additionsfähigkeit) völlig 
den gesättigten, aliphatischen Verbindungen (ihr Ring besitzt 
eine große Beständigkeit) und unterscheiden sich scharf von ihren 
olefinischen, acyclischen Isomeren. Hingegen zeigen die aus weniger 
Kohlenstoff atomen bestehenden Ringe, insbesondere der Tri- 
methylenring, unter gewissen Umständen auffallend geringe Wider 
standsfähigkeit gegen Halogene und Halogenwasserstoffsäuren; 
der Ring wird hierbei unter Halogen- bzw. Halogenwasserstoff- 
addition gesprengt; dieses Verhalten erinnert sehr an das der 
ungesättigten Verbindungen. 
Die alicyclischen Verbindungen bilden also das verbindende Glied 
zwischen den ungesättigten Olefinen und den gesättigten Paraffinen.
	        
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