Isomerieverhältnisse.
369
C 6 H s Br, und dieses in Benzoesäure, C 6 H5.00 2 H, überführen.
In letzterer bat daher das Carboxyl auch die Stellung a (d. h. ersetzt
das Wasserstoffatom a).
2. Die drei existierenden Oxybenzoesäuren, C 6 H 4 (0H)(C0 2 H),
sind teils aus der Benzoesäure darstellbar, teils in diese überfahr bar.
Auch ihr Carboxyl nimmt also die Stellung a ein. Ihre Hydroxyle
müssen sich also an der Stelle anderer Wasserstoff atome befinden.
Diese seien beliebig b, c und d.
3. Die Oxybenzoesäuren vermögen Kohlensäure abzuspalten
[C 6 H 4 (0H)(C0 2 H) = C 6 H 6 (OH) -f- C0 2 ] und liefern dabei alle
drei (dasselbe) Phenol, C 6 H 6 .OH. Da dieses das Hydroxyl (nach 1)
in a enthält, andererseits das Hydroxyl in den Oxybenzoesäuren die
Wasserstoff atome b, c und d ersetzte (nach 2), so sind die Wasser
stoffatome a, b, c und d gleichwertig.
4. Nun sind, wie S. 370 darzulegen, zu je einem Wasserstoffatom
zwei Paare von gleichartig gebundenen („symmetrischen“) Wasser-
stoffdtomen vorhanden, d. h. solche, von welchen entweder das eine
oder das andere durch irgend welche Atomgruppen vertreten werden
kann, ohne daß verschiedene Substanzen entstehen. Ein solches
Paar kann nicht unter den in a, b, c und d stehenden enthalten
sein, weil sonst nicht drei verschiedene Oxybenzoesäuren existieren
könnten. Es können also nur die beiden Testierenden Wasserstoff
atome, e und f, sein, welche mit je einem der vorigen zu a sym
metrisch gebunden, also diesen gleichwertig sind; d. h. etwa e — c,
f — b. Da nun a — b = c = d, so sind sämtliche sechs Wasser
stoffatome gleichwertig (Ladenburg, B. 7, 1684).
Einen anderen Beweis führte Nölting, B. 37, 1027.
2. Werden im Benzol hingegen zwei Wasserstoff atome gegen
andere Elemente oder Gruppen ersetzt, so daß Biderivate ent
stehen, so existieren diese in drei verschiedenen isomeren Arten.
So gibt es drei Dicbtlorbenzole, C 6 H 4 C1 2 , drei Diaminobenzole
C 6 H 4 (NH 2 ) 2 , drei Dimethylbenzole, C 6 H 4 (CH 3 ) 2 , drei Oxybenzoe
säuren, C 6 H 4 (0H)(C0 2 H) (s. Tab. S. 366) usw.
Man kann sogar beweisen, daß überhaupt nur je drei isomere
Biderivate des Benzols existieren können.
Es läßt sich nämlich zeigen, daß zu jedem Wasserstoffatom
des Benzols, z. B. zu a, zwei Paare anderer Wasserstoff atome,
z. B. b und f, c und e, symmetrisch gebunden sind, so daß es
keinen Unterschied macht, ob, wenn a besetzt ist, das zweite
Substituens an die Stelle des einen oder des anderen der sym
metrisch gebundenen Was ser stoff atome tritt. Nach obiger Be
zeichnung ist also ab == a f, und ebenso a c = a e. Hingegen
sind die Bindungsarten ab und ac nicht gleichartig, sondern
Bernthaen, Organ. Chemie. 14. Aufl. 24