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XIX. Nitroverbindungen.
Trinitrotoluol, Trotyl, C 6 H 2 (CH 3 ) (N0 2 ) 3 (l CH 8 : 2 : 4 : 6); wich
tiger Sprengstoff (B. 47, 704).
Die meisten dieser Nitroverbindungen sind wegen der Über-
führbarkeit in Aminbasen von technischer Wichtigkeit.
Trinitrotertiärbutyltoluol, C 6 H(CH 3 ) [C(CH 8 ) 3 ] (N0 2 ) 3 ,, findet als
„künstlicher Moschus“ Verwendung.
Chlor- und Bromnitrobenzole.
Beim Nitrieren von Chlor-(Brom-)benzol entstehen Para- und
in geringerer Menge Ürf/io-chlor-(brom-)nitrobenzole. Die Metaverbin
dungen sind indirekt zugänglich, indem man in m-Nitranilin eine
Aminogruppe gegen Halogen austauscht; m- Chlornitrobenzol entsteht
auch aus Nitrobenzol durch Chlorieren. Die Para-Derivate haben einen
höheren Schmelzpunkt als die Isomeren, die Meta-Verbindungen meist
einen höheren als die Ortho-Derivate, eine Gesetzmäßigkeit, welche sich
vielfach in anderen Fällen wiederholt. Auch sind die Para - Derivate
meist schwerer in Alkohol löslich. Die Ortho- und Para-Verbindungen
(nicht aber die Meta-Verbindungen) tauschen beim Kochen mit Kali
das Halogen gegen Hydroxyl aus, desgleichen beim Erhitzen mit
Ammoniak gegen Amid (d. h. die Aminogruppe).
Im Dinitrochlorbenzol, C 6 H 3 C1(N0 2 )2 (1C1:2:4), und mehr noch
im Trinitrochlorbenzol, C 6 H 2 C1(N0 2 ) S (1 CI: 2: 4: 6), Pikrylchlorid, ist
das Chloratom in bereits besprochener Weise leicht beweglich.
o-, m- und p-Nitrostyrol, C 6 H 4 (N0 2 ). CH:CH 2 , sind auf Umwegen
zugänglich; direkt aus Styrol und Salpeter- oder salpetriger Säure
entsteht
w-Nitrosiyrol, C 6 H 5 . CH: CH(N0 2 ), welches die Nitrogruppe in
der Seitenkette enthält, da es auch aus Benzaldehyd und Nitromethan
■mittels Chlorzink darstellbar ist:
C 6 H 5 .CHO-j- CH 3 (N0 2 ) = C 6 H 6 .CH:CH(N0 2 )-f H 2 0.
o-Nitrophenylacetylen, C 6 H 4 (N0 2 ). C • CH, entsteht durch Kochen
der o-Nitrophenylpropiolsäure mit Wasser. Farblose Nadeln.
Nitrosoderivate der Benzolkohlenwasserstoffe.
Eine aromatische Substanz, welche die Nitrosogruppe NO an
Stelle eines Benzol-wasserstoffatoms enthält, ist das
Nitrosobenzol, C 6 H B (NO), welches durch Einwirkung von Nitrosyl-
chlorid, N 0. CI, auf Quecksilberdiphenyl oder Phenylmagnesiumbromid
sowie aus Diazobenzolsalzen (S. 426) und aus Phenylhydroxylamin
(s. S. 437) durch Oxydation, somit indirekt aus Nitrobenzol, entsteht.
Aus Anilin entsteht es durch Oxydation (B. 81, 1522), z. B. mit Per
manganat, oder, in neutraler Lösung, mittels Sulfomonopersäure (des
Einwirkungsprodukts von konzentrierter Schwefelsäure auf Persulfate,