Aminoverbindungen.
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Z. Angew. 1898, 845), Farblose Tafeln, Sm.-P. 68°; geschmolzen
oder in Lösung smaragdgrün (Farbe des monomolekularen Zustandes;
s. S. 125); besitzt einen intensiven, dem der Cyansäure ähnlichen Ge
ruch; leicht reduzierbar zu Phenylhydroxylamin und Anilin und leicht
oxydierbar zu Nitrobenzol; liefert mit Anilin Azobenzol und mit
Phenylhydroxylamin sehr glatt Azoxybenzol.
XX. Aminoderiyate der Benzolkohlenwasserstoffe.
(Übersicht siehe auf S. 404.)
Die einfachste aromatische Base, das Anilin, kann aufgefaßt
werden: 1. als Benzol, in welchem ein Wasserstoffatom gegen die
Aminogruppe [den Rest NH 2 , „Amid“] ersetzt ist („Aminobenzol“),
oder 2. als Ammoniak, in welchem ein Wasserstoffatom gegen die
Phenylgruppe C 6 H 5 ausgetauscht ist („Phenylamin“). Ersterer
Auffassung entsprechend leiten sich von allen Benzolkohlenwasser-
ßtoffen Aminoverbindungen ab, und zwar sowohl Monamine als
Diamine, Triamine usw. — Nach letzterer Auffassung kann in
das Ammoniak die Phenylgruppe erneut eintreten, unter Bildung
von sekundären oder tertiären Aminen. Auch durch Eintritt von
Alkoholradikalen in die obigen Monamine, Diamine usw. können
sekundäre und tertiäre Amine und selbst quaternäre Ammonium
verbindungen entstehen.
Auch in die Seitenkette kann NH 2 usw. eintreten.
So ist eine außerordentlich große Zahl aromatischer Basen
theoretisch möglich und tatsächlich bekannt (s. Tab.). Dieselben
sind zum Teil den Stickstoffbasen der Alkoholradikale in hohem
Grade ähnlich, bilden mit Säuren (oft unter Wärmeentwickelung)
Salze, mit Platinchlorid Doppelsalze, besitzen basischen Geruch,
bilden mit flüchtigen Säuren an der Luft weiße Nebel, destillieren
meist unzersetzt usf. Im allgemeinen sind sie aber schwächere
Basen als die alkoholischen Amine, indem die Phenylgruppe C 6 H 6
nicht, wie die Alkoholradikale, positiven, vielmehr negativen
Charakter (s. S. 368) besitzt; daher werden die Salze des Di- und
Triphenylamins schon durch Wasser zersetzt, während Dimethyl
anilin stark ausgeprägten Basencharakter zeigt.
Die Diamine haben wieder stärker basischen Charakter als
die Monamine und sind in Wasser leichter löslich.
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