Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Sekundäre Monamine. 
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Die Diazoverbindungen gehen beim Kochen mit Wasser in Phenole 
über, so daß indirekt NH 2 gegen OH austauschbar ist, wie dies bei 
den primären Aminen der Fettreihe direkt der Fall ist. Durch Er 
wärmen der Amine mit Äthylnitrit in alkoholischer Lösung wird die 
Aminogruppe „eliminiert“, d. h. gegen Wasserstoff ersetzt. 
9. Die Oxydationsprodukte der primären Basen sind 
sehr mannigfaltig; je nach den Bedingungen entstehen Phenole, 
Chinone, Azoverbindungen, Anilinschwarz usw. 
9a. Halogen wirkt auf Amine substituierend, oft mit großer 
Heftigkeit. Intermediär lassen sich dabei zuweilen Verbindungen 
vom Charakter der Perbromide isolieren; Acylderivate, wie Acetanilid, 
liefern zunächst am Stickstoff substituierte Produkte, welche sich beim 
Erwärmen in saurer Lösung leicht in die isomeren, im Kern sub 
stituierten Acylderivate umlagern. 
Derartige Wanderungen von Substituenten aus der Aminogruppe 
in den Kern finden sich häufiger; erinnert sei an die Umwandlung 
von Phenylhydroxylamin in p - Aminophenol, von Methylanilin in 
p-Toluidin (s. Bildungsweise 4, S. 406), ferner an das Verhalten des 
Nitrosomonomethylanilins (s. S. 410), des Phenylnitramins (s. S. 428); 
vgl. a. die Umlagerung von Diazoaminobenzol (s. S. 429) in Aminoazo- 
benzol. 
10. Die Basen, welche das Amid, NH 2 , in der Seitenkette 
enthalten, haben im Gegensatz zu den rein aromatischen Aminen 
ganz den Charakter der Amine der Fettreihe. Sie sind also z. B. 
nicht in Diazoverbindungen überfuhrbar. 
B. Sekundäre Monamine. 
Man hat zu unterscheiden: „rein aromatische“ sekundäre 
Monamine, wie Diphenylamin, von den „gemischten“ sekundären 
Basen, welche einen aromatischen Rest und ein Radikal der Feti- 
reihe enthalten. 
Bildungsweisen. 1. Gemischte sekundäre Basen entstehen 
aus den primären durch Behandeln mit Jodmeihyl usw. (A.W.Hof- 
mann), s. S. 407. 
Die Reaktion bleibt gewöhnlich nicht bei der Einführung eines 
Alkoholradikals stehen, sondern führt gleich weiter zu tertiären Basen. 
Um letzteres zu vermeiden, kann man das Jodalkyl usw. auf die 
acetylierten primären Basen (bzw. deren Natriumverbindungen, Sepp), 
z. B. auf Acetanilid, einwirken lassen: 
C 6 H 5 .NH(C 2 H 8 0) + CH 3 J = C 6 H ö .N(CH 8 )(C 2 H 3 0)4-HJ,
	        
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