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XXL Diazo- und Azoverbindungen.
Verbindungen (S. 428), welche leicht in Aminoazoverbin-
Dimethylaminoazobenzol
Auch mit den m -Diaminen sowie mit Phenolen tritt analoge
Reaktion ein, in letzterem Falle entstehen Oxyazoverbindungen
7. Durch Silberoxyd entstehen aus Diazobenzolchloridlösungen
Lösungen des freien Diazoniumhydrats, C 6 Hg.N 2 .OH, welches sehr
unbeständig ist, stark alkalisch reagiert und mit Phenolen kuppelt
(s. 6), B. 31, 340.
8. Durch starke Alkalien gehen viele Diazoverbindungen
zunächst in Alkalisalze, die sog. normalen Diazotate über, welche
Isodiazotate umwandeln; erstere kuppeln mit Phenolen usw. unter
Azofarbstoffbildung schnell und leicht, letztere meist beträchtlich
langsamer oder gar nicht. Durch starke Säuren werden beide in
Diazoniumsalze zurückverwandelt.
9. Bei der Oxydation in alkalischer Lösung liefert Diazobenzol u. a.
Nitrosobenzol (S. 402) und viel Phenylnitramin, C 6 H 5 . N H. N 0 2 . Glatter,
entsteht letzteres durch alkalische Oxydation des Isodiazobenzolkaliums
(s. o.) B. 26, 471 ff.; 27, 584, 915; 42, 3568.
9 a. Durch vorsichtige Reduktion der Diazoverbindungen, z. B. mit
Zinnchlorür, 'erhält man die Hydrazine (s. S. 435).
10. Mit Körpern, welche die Gruppe — CH 2 .CO— enthalten (und
einigen, diesen nahestehenden, B. 27, 147), verbindet sich Diazobenzol
in alkalischer Lösung unter Wasseraustritt, indem Hydrazone (B. 41,
4019) entstehen; so erhält man mit Oxalessigester das Monohydrazon
des Esters der Dioxyweinsäure. Bei weiterer Einwirkung entstehen
düngen (S. 432) übergehen. Mit tertiären Aminen entstehen
diese Aminoazoverbindungen direkt:
C 6 H 5 . N 2 . CI + NH 2 . C 6 H 5 == C 6 H 5 . N : N . NH . C 6 H 5 -f HCl;
Diazoaminobenzol
C 6 H 5 .N 2 .C1 + C 6 H 3 .N(CH 3 ) 2 = C 6 H 5 .N:N.C 6 H 4 .N(CH 3 ) 2 -f HCl.
(s. S. 432). Die bei der Einwirkung von Diazoverbindungen auf
m - Phenylendiamin oder ß - Naphtol (s. d.) eintretende Bildung von
(orangerotem) Farbstoff ist eine sehr empfindliche Reaktion auf erstere.
Diazoaminoverbindungen zeigen dieselbe erst nach Mitwirkung von
Essigsäure.
Gewisse Diazoverbindungen mit negativen Substituenten, z. B. die
jenige des p-Nitranilins, werden schon bei gewöhnlicher Temperatur
durch Alkalien in Isodiazotate übergeführt, welche mit schwachen
Säuren zunächst in die Isodiazohydrate, R.N 2 OH (s. u.), und dann in
die Diazoniumsalze übergehen.
sich beim Erhitzen mit konzentrierter Alkalilauge in die isomeren
die sog. Formazylverbindungen. So liefert Malonsäure mit Diazobenzol
Formazylwasserstoff, C 6 H 5 . N: N . C H : N. N H . C 6 H 5 , gleichzeitig Azo-