Konstitution, der Diazoverbindungen.
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körper und Hydrazon (B. 25, 3175, 3201; 27, 320, 1679), Aceton
Formazylmethylketon, CH 3 . CO . 24 ’ 2793; 25 ’
3192, 3539).
Konstitution. Für die Diazoverbindungen bat man auf
Grund ihrer Reduzierbarkeit zu Hydrazinen und ihres Überganges
in Azofarbstoffe (von der Konstitution R . N : N . R/, s. u.) früher
allgemein die Kekule sehe Formel C 6 H B .N:N.X (X = Säurerest
oder OH, OK usw.) angenommen.
Seit Auffindung der Isodiazoverbindungen und infolge
neuerer eingehender Untersuchungen ist für die Säuresalze der
Diazoverbindungen die ältere Blomstrandsehe Formel C 6 H B .N=N
X
(X = Säurerest bzw. Halogen) wieder in den Vordergrund gerückt.
Vgl. J. pr. (2) 53, 169.
Danach sind die normalen Diazosäuresalze im gelösten Zustande
zurückzuführen auf den Diazoniumtypus C 6 H B .N=N, dessen fünf-
I
wertiges N-Atom die stark basische Natur dieser mit dem Säurerest
verbundenen Gruppe und die neutrale Reaktion der Salze erklärt. Bei
Annahme dieser Formel lassen sich die Reaktionen 1 bis 5 (S. 424 ff.)
sehr befriedigend, diejenigen sub 6 (Bildung von Diazoamino- und Azo
verbindungen) etwas weniger einfach erklären. Über die Konstitution
der festen Diazojodide s. B. 34, 4166.
Die Isodiazotate haben die Formel R . N : N . OMe. Die normalen
Diazotate sind nach Hantzsch den Isodiazotaten stereoisomer (ähnlich
der Stereoisomerie der Benzaldoxime; normales Diazotat = Syndiazotat;
Isodiazotat — Antidiazotat). Ygl. A. 313, 97; 325, 250; B. 36, 4054;
37, 1084; 45, 2058; Hantzsch, Die Diazoverbindungen, Stuttgart,
Enke, 1902.
Die Salze der Diazoverbindungen, Aryldiazoniumsalze, sind farb
lose, oft gut kristallisierende Verbindungen, die sich häufig von selbst
an der Luft und beim Aufbewahren unter heftiger Explosion zer
setzen. Sie sind in Wasser meist leicht, in Alkohol wenig, in Äther
nicht löslich.
Diazobenzolchlorid, Benzoldiazoniumchlorid, C 6 H B .N 2 .C1, bildet
farblose Nadeln.
Diazobenzolnitrat, C 6 H B .N 2 .N0 3 (s. S. 423). Nadeln.
Diazobenzolperbromid, C fi H B . N 2 . Br. Br 2 , entsteht aus Diazosalzen
durch Zusatz von Bromwasserstoff und Bromwasser, sowie aas Phenyl
hydrazin und Brom. Gelbe Blättchen. Enthält zwei Atome Brom nur
locker gebunden. Mit Ammoniak setzt es sich um zu dem ölförmigen