Verhalten. 443
verseifbare Ester, z. B. Phenylsehwefelsäure, C 6 H 5 .0. S0 3 H,
Thioverbindungen usw. zu bilden.
Sie können mit den tertiären Alkoholen verglichen werden, da
sie durch Oxydation nicht nach Art der primären oder sekundären
Alkohole Aldehyde, Säuren oder Ketone mit gleich vielen Kohlenstoff
atomen im Molekül bilden können.
Entgegen den Alkoholen weiden die Phenole durch Halogen
oder Salpetersäure nicht oxydiert, sondern substituiert, gehen
nicht durch Wasserabspaltung in Kohlenwasserstoffe über usw.,
werden aber durch andere Oxydationsmittel (KMn0 4 ) leicht
oxydiert.
2. Die Phenole haben den Charakter schwacher Säuren
(hierin zeigt sich der negative Charakter des Phenyls, C 6 H 5 ; vgl.
S. 368). Sie bilden mit den Alkalien usw. Salze, welche großen
teils leicht in Wasser löslich sind und den Alkoholaten entsprechen,
aber weit beständiger sind. So lösen sich die Phenole in Alkalien
zu Salzen auf. Letztere werden aber durch Kohlensäure gewöhn
lich wieder zersetzt. Der Säurecharakter der Phenole wird durch
hinzutretende negative Gruppen (zumal N0 2 ) beträchtlich erhöht
(s. Pikrinsäure).
3. Die Phenole sind echte Benzolderivate. Sie vermögen alle
jene Arten von Derivaten zu liefern, welche als Benzolderivate
seither besprochen wurden, also gechlorte, bromierte, nitrierte,
amidierte, diazotierte und sulfierte Phenole. Charakteristisch ist
die Leichtigkeit, mit welcher Substitution eintritt.
So wirken Chlor und Brom schon in sehr verdünnter wässeriger
Lösung substituierend, und die Nitrophenole entstehen schon durch
verdünnte Salpetersäure, während konzentrierte Säure gleich Di- und
Trinitroverbindungen bildet.
Vorkommen. Manche Phenole finden sich im Pflanzen- und
Tierreich (s. d. einzelnen Verbindungen).
Konstitution. In Phenol, C # H 5 .OH, in den Dioxy- und
Trioxybenzolen usw. mit sechs Kohlenstoffatomen ist das Hydroxyl
au den Benzolkern gebunden. Daß dies auch bei den Homo
logen dieser Verbindungen der Fall ist, ergibt sich: a) aus ihren
völlig analogen Reaktionen; b) daraus, daß sie durch geeignete
Oxydation (S. 452), wobei die kohlenstoffhaltigen Seitenketten