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XXIII. Phenole.
Carboxyl liefern, Oxysäuren (Phenolsäuren, Kap. XXV, A, 3) geben,
also das Hydroxyl behalten.
Theoretisch ist auch ein Eintritt des Hydroxyls in die Seiten
kette der Benzolhomologen möglich; aber alsdann resultieren nicht
Phenole, sondern wirkliche aromatische Alkohole (s. S. 462).
A. Einwertige Phenole.
Bildungsweisen. 1. Manche Phenole entstehen durch trockene
Destillation komplizierter Kohlenstoff verbin düngen, zumal auch
von Holz und Steinkohlen. Sie sind daher im Holzteer (z. B. dem
Buchenholzkreosot) sowie im Steinkohlenteer enthalten. Letzterer
enthält besonders Phenol mit seinen Homologen, Kresol usw., ersterer
enthält unter anderem Methyläther mehrwertiger Phenole, z. B.
Guajacol, C 6 H 4 (0H)(0 . CH 3 ), und das homologe Kreosol (S. 455).
Man scheidet die Phenole aus den Steinkohlenteerölen usw. durch
Schütteln mit Kalilauge, worin sie sich lösen, ah, versetzt die Lösung
mit Säure und reinigt die gefällten Phenole durch fraktionierte Destil
lation (vgl. Huschig, Z. Ang. 25, 1939).
2. Die Phenole entstehen beim Schmelzen der Sulfosäuren
mit Kali oder Xatron, neben schwefligsaurem Salz (Kekule, Wurtz,
Husart, 1867):
C c H 5 .S0 3 K-f 2K0H = C 6 H 6 .OK-f S0 3 K 2 -f H 2 0.
Man schmilzt im Laboratorium in Nickel- oder Silberschalen, in
der Technik in eisernen Kesseln usw.
3. Aus Chlor-(Brom- oder Jod-) benzolen durch Austausch
von Halogen gegen Hydroxyl:
C c H,. CI -f H 2 0 = C ß H 3 .OH + HCl.
Dieser Austausch erfolgt allerdings ganz erheblich schwerer als
bei den Halogenverbindungen der Fettreihe, so daß Chlorbenzol
mit Wasser (Natronlauge) erst bei 300° im Hochdruckgefäß
gut in Phenol übergeht; indes wird der Austausch, wie bereits
S. 380 und 396 bemerkt, durch die gleichzeitige Anwesenheit
negativer Gruppen erleichtert. Dementsprechend können die
gechlorten Sulfosäuren und die gechlorten Phenole bei der Kali
schmelze auch das Halogen gegen Hydroxyl austauschen:
C 6 H 4 C1(S0 3 K)4-4K0H = C e H 4 (OK) 2 + S0 8 K 2 -f KCl-t-2H 2 0.