Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Verhalten. 
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4. In analoger Weise ist in Aminoverbindungen die Aminogruppe, 
falls gleichzeitig Nitrogruppen zugegen sind, heim Kochen mit Alkalien 
gegen Hydroxyl ersetzbar; z. B. geben o- und p- (nicht m-) Dinitro 
anilin Dinitrophenol (s. S. 380): eine Umsetzung, die der Verseifung 
der Amide entspricht. 
5. Durch Kochen der Diazoverbindungen mit Wasser (s. S. 424): 
C 6 H 4 Cl(N 2 .S0 4 H)-f H 2 0 = C 6 H 4 C1(0H) + N 2 + H 2 S0 4 . 
Man arbeitet in verdünnter (schwefelsaurer) Lösung. 
6. Phenol entsteht aus Benzol durch Ozon oder Wasserstoff 
superoxyd , auch durch den Sauerstoff der Luft bei Gegenwart von 
Chloraluminium. In analoger Weise kann man aus Phenol durch 
Schmelzen mit Kali Di- und selbst Trioxybenzol darstellen: 
CrH 5 .0H + O = C 6 H 4 (OH) 2 . 
7. Phenole entstehen hei der trockenen Destillation der Salze 
der aromatischen Oxysäuren (s. Kap. XXV) mit Kalk, oder bei 
derjenigen ihrer Silbersalze, zuweilen auch durch direktes Erhitzen 
der Säuren; z. B.: 
Gallussäure: C 6 H 2 (OH) 3 . C0 2 H = C0 2 -f C 6 H 3 (OH) 3 (Pyrogallol). 
8. Homologe des Phenols entstehen beim Erhitzen von Phenol 
mit Alkoholen und Chlorzink, z. B. Äthyl-, Butylphenol (B. 14, 1842; 
15, 150). 
9. Über Phenolsynthesen aus 1,5-Diketonen s. S. 383 und A. 281, 38. 
10. Bei der Fäulnis des Eiweißes entstehen Phenole, zumal 
p-Kresol, C G H 4 (CH 3 )0H. 
Verhalten. 1. Alkohol Charakter der Phenole, 2. Säure 
charakter s. o. und S. 446 ff. 
3. Beim Erhitzen mit Zinkstaub gehen sie in die zugehörigen 
Kohlenwasserstoffe über (Baeger): 
C 6 H 6 .OH-f- Zn =C 6 H 6 -f ZnO. 
4. Bei der Einwirkung von Halogen entstehen sehr leicht 
Substitutionsprodukte, insbesondere falls eine o- oder die p-Stel 
lung zum Hydroxyl frei ist. So fällt Bromwasser selbst sehr 
verdünnte wässerige Lösungen von Phenol unter Bildung von 
Tribromphenol, Sm.-P. 92°. 
5. Beim Erhitzen mit Chlorzink (Chlorcalcium) und Ammoniak 
wird OH durch NH 2 ersetzt (s. S. 405 und B. 19, 2901). 
6. Erhitzen mit Phosphorpentachlorid führt (unvollkommen) in 
chlorierte Kohlenwasserstoffe (s. S. 395), Erhitzen mit Phosphorpenta- 
sulfid in Thiophenole über (s. S. 448).
	        
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